Und? Heute schon gelacht? Oder gekichert? Oder gegackert? Die Bandbreite des Lachens ist gewaltig. Sie reicht von leisem Glucksen bis zu lauthalsem Gebrüll. Manche Zirpen, wenn sie Lachen, andere Trillern, Meckern, Wiehern oder Zwitschern. Aber auch Grunzen, Keuchen und Husten können wir, wenn wir lachen. Die Forschung zeigt: je mehr Menschen an einem Tisch zusammenkommen, desto mehr wird gelacht. Und: Frauen lachen mehr, als Männer!

Lachen ist eine Form der Kommunikation

Wir lachen, um andere zu ermuntern oder um jemanden auszulachen. Wir lachen mit jemandem, um ihm zu schmeicheln. Mit unserem Lachen drücken wir Freude aus – genauso wie Spott, oder Aufregung, oder Angst – aber auch – unsere eigene Verlegenheit.

Lachen müssen wir erst lernen – und verlernen es wieder

Lachen. Das ist eine jener Ausdrucksfähigkeiten, die wir Menschen haben, egal ob wir wollen oder nicht. Genauso wie Weinen – nur lustiger. Auf Ultraschallbildern sieht man sogar schon Embryos lächeln. Aber erst fünf bis sechs Monate nach der Geburt – ist es dann da: dieses Glucksen, diese seltsamen, sich wiederholenden Laute, die wir als Babys beim Lachen ausstoßen.

Wir lachen also, noch bevor wir sprechen können. Aber eben nicht von Geburt an. Kinder lachen bis zu 400-mal, Erwachsene gerade noch 15-mal pro Tag. Warum? Mit dem Alter scheinen wir das Lachen wieder zu verlernen.

Warum müssen wir lachen, wenn wir gekitzelt werden?

Kitzeln ist in der Lachforschung ein Gebiet, das den Wissenschaftlern Rätsel aufgibt. „Wir wissen bis heute nicht, was dabei genau geschieht“, sagt der Bremer Kulturwissenschaftler und Lachforscher Rainer Stollmann. Klar sei, dass hier durch den Kontakt über die Haut eine gewisse Erregung entsteht, die zum Teil angenehm ist, aber nicht nur. „Kitzeln ist Liebe und Aggression zugleich“, sagt Stollmann. Nur eins steht fest: Kinder sind erheblich kitzliger als Erwachsene.

Was bringt uns zum Lachen?

Werden Sachverhalte, die wir als selbstverständlich sehen, durch konträre Aussagen „gekitzelt“, also gereizt, sind das genau die Situationen, die uns zum Lachen bringen. „Lachen lehrt uns mit Widersprüchen umzugehen“, sagt Stollmann. Durch seine befreiende, versöhnliche Wirkung schaffe ein solches Lachen lockere, autonome Menschen.

Und gegen Angst wirkt Lachen auch: Als irrationaler Reflex in gefährlichen Situationen – oder auch als Ritual. „Dass wir beispielsweise in der Faschingszeit besonders viel lachen, hat auch damit zu tun, dass Menschen den Winter und seine Gefahren weglachen wollten, wenn beispielsweise die Vorräte immer knapper wurden“, meint Rainer Stollmann.

Lachen ist wie Fitnesstraining – nur lustiger

Mit über 100km/h schießt die Luft beim Lachen aus unserer Lunge. Diese Luft setzt unsere Stimmbänder in Schwingung, wodurch das Lachen hörbar wird. Bereits eine Minute Lachen ist so erfrischend, wie ein 45-minütiges Entspannungstraining.

Wenn wir 10 Minuten lang lachen, verbrennen wir bis zu 50 Kalorien. Das entspricht ungefähr langsamem Radfahren. Wenn wir lachen, sind in unserem Körper 135 Muskeln aktiv – 17 davon allein in unserem Gesicht. Menschen mit Lachfalten gelten als intelligenter und werden als attraktiver wahrgenommen. Gute Gründe also, um öfter mal zu lachen!

Lachen ist gesund

14 Gründe, warum Lachen so gesund ist

  1. die Lunge verarbeitet bis zu 4-mal mehr Sauerstoff
  2. die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper steigt an
  3. der Stoffwechsel wird angeregt
  4. die Durchblutung steigt
  5. der Blutdruck sinkt
  6. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden abgebaut
  7. das Herz-Kreislauf-System wird angeregt
  8. das Herzinfarktrisiko sinkt: bei Menschen, die häufig lachen ist es um 50% niedriger
  9. Glückshormone wie Endorphine ausgeschüttet
  10. die Verdauung wird angeregt
  11. Schlaflosigkeit kann gelindert werden
  12. die Schmerzempfindlichkeit sinkt
  13. sorgt für Entspannung
  14. lindert Angstgefühle und Depressionen

Wie genau uns Lachen beim Stressabbau hilft plus einer Übung mit Sofortwirkung (!) liest Du hier unter „Wohltaten“.

Klinikclowns tragen mit ihrem Humor zur Genesung bei

Auch in Kinderkliniken macht man sich das Lachen zu Nutze. Klinikclowns sollen die kleinen Patienten ablenken und unterhalten, damit sie eine Zeit lang ihre Schmerzen und ihren Kummer vergessen können. Die freundlichen, tollpatschigen Doktoren mit ihren roten Nasen messen bei ihren Patienten Fieber mit einem Maßband, legen Verbände aus Klopapier an und verschreiben ihnen auch gerne mal eine strenge Schokoladeneis-Diät. Durch den Humor der Klinikclowns kehrt die Lebenslust zurück – und das aktiviert die Selbstheilungskräfte – nicht nur bei kleinen Patienten.

Homo riedens – der lachende Mensch

Geht es nach Lenz Prütting, einem deutschen Theaterwissenschaftler und Philosophen, gibt es drei Arten des Lachens. Als Dramaturg wollte er erforschen, wie Pointen funktionieren und wie man sein Publikum zum Lachen bringt. Eigentlich wollte er nur einen kurzen Essay über die Komik schreiben – Heraus kam stattdessen sein knapp 2000 Seiten starkes Werk: „Homo ridens“ – der lachende Mensch.

10 Jahre hat Prütting über das Lachen geforscht und geschrieben. „Homo ridens“ gilt mittlerweile als „Standardwerk der Lachforschung“ – nicht nur unter Dramaturgen. Es ist eine erkenntnisreiche Reise durch die Philosophie- und Kulturgeschichte, erklärt die Formen, Ursachen und Wirkungen des Lachens und listet die vielen Rituale auf, die wir Menschen rund ums Lachen entwickelt haben.

Die drei Arten des Lachens

1. Das Resonanzlachen

Jemand fängt an zu lachen und wir lachen automatisch mit. Wir können gar nicht anders, denn ja: Lachen ist ansteckend. Und wir lachen gerne mit – gehen „in Resonanz“ mit unserem Gegenüber.

2. Das Interaktionslachen

Irgendetwas passiert, oder jemand sagt etwas und statt zu Antworten – lachen wir. Wir „interagieren“, wenden uns also unserem Gegenüber – lachend zu. Dieses Lachen kann dabei alles ausdrücken: Zustimmung, Aufmunterung, aber auch Abwertung, etc..

3. Das Bekundungslachen

Hast Du Dich vor Lachen schon mal biegen müssen und konntest einfach nicht mehr aufhören? Bekundungslachen ist genau das: wir können uns vor Lachen nicht mehr halten. Wir schütten uns aus vor Lachen – und sind anschließend völlig erschöpft. Durch das Bekundungslachen haben wir den größten Spaß und Lustgewinn.

Und eigentlich gibt es sogar noch eine vierte Art des Lachens: – Das falsche Lachen

Zum Glück sei falsches Lachen, so Prütting, leicht zu erkennen: Es bricht plötzlich ab, statt allmählich abzuebben. „Echtes Lachen erschöpft sich von selbst“, sagt der Buchautor. Das hat es mit dem Weinen gemeinsam – und mit der Wut. Auch diese beiden Gefühlsausbrüche hören in der Regel nicht abrupt auf.

Es gibt also echtes und falsches Lachen, und wir Menschen sind erstaunlich gut darin, beides voneinander zu unterscheiden.

Warum lachen wir?

Woher kommt das Lachen ursprünglich? Welchen Sinn hatte es in der menschlichen Entwicklung? Evolutionsbiologen sagen: Es muss uns einen Vorteil beschert haben, obwohl wir in dem Moment des Lachens sogar die Kontrolle über uns verlieren. Die Forscher haben herausgefunden, dass das Lachen bereits vor 10 bis 16 Millionen Jahren entstanden ist.

Die neuronalen Netzwerke fürs Lachen befinden sich auch in sehr alten Regionen unseres Gehirns. Der britische Anthropologe Robin Dun­bar vertritt die These, dass die Sprache und auch das Lachen mit dem sogenann­ten „sozialen Gehirn“ entstanden sind: Unsere Ahnen lernten, mit dem Lachen als Kommunikationswerkzeug die gan­ze Gruppe zu erreichen. Auf diese Art wurde das Lachen zum Bestandteil der Sprache und ein Merkmal sozialer Intelligenz.

Warum ist Lachen ansteckend?

Nicht nur das Lachen eines anderen Menschen, sondern auch seine Empfindungen wie Schmerz oder Freude können sich auf uns übertragen. Das liegt an den sogenannten Spiegelneuronen unseres Gehirns. Es sind genau diese Spiegel­neuronen, die uns überhaupt erst zu mitfühlenden, sozialen Wesen machen.

Einer Londoner Studie zufolge reagiert unsere Gesichtsmuskulatur auf positive Signale wie eben Lachen sogar stärker als auf negative Reize wie zum Beispiel wütendes Geschrei.

Deswegen lächeln wir (oft sogar unbe­wusst), wenn wir andere lachen sehen. Und wenn viele Leute lachen, lachen wir am Ende ganz sicher auch. Nach eben­ diesem Prinzip funktioniert übrigens auch therapeutisches Lachen und Lach-Yoga.

Fazit:

Lachen verbindet uns und macht uns glücklich. Es hat zahllose positive Wirkungen auf uns – und wirkt ansteckend. Umgeben wir uns also öfter mit lustigen, humorvollen Menschen – und bringen auch selbst andere öfter zum Lachen.

Genauso wie ein lustiger Abend können auch witzige Filme, oder eine Comedy-Sendung unsere Stimmung heben. Und: Gemeinsam in einer großen Gruppe wird es sogar doppelt lustig – vor allem, wenn viele Frauen darunter sind, denn die lachen laut Forschungsergebnissen deutlich öfter als Männer. Also, wann ist der nächste Mädelsabend nochmal geplant?

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