Wenn Du jemals völlig in etwas vertieft warst, hast Du vielleicht schon diesen mentalen Zustand erlebt, den Psychologen als „Flow“ bezeichnen. Das Erreichen dieses Zustands kann Dir dabei helfen, in Zukunft mehr Freude, Energie und Engagement zu haben – sowohl in der Freizeit, als auch bei der Arbeit.
Flow Definition
Wie kommt man in den Flow?
Um in den Zustand des Flows zu kommen, muss die Tätigkeit irgendwo zwischen Über- und Unterforderung liegen, zwischen Herausforderung und Machbarkeit. Nichts kann befriedigender sein, als eine schwierige Aufgabe mit Deiner Kraft, Deinen Fähigkeiten und Deinen Talenten konzentriert zu bewältigen. Du vergisst Zeit und Raum und bist voll konzentriert im Moment.
Deine Willensstärke und Dein Selbstvertrauen werden dadurch einen enormen Schub erfahren. Als Voraussetzung gilt: Das Ziel Deiner Tätigkeit muss klar definiert sein und der Erfolg messbar.
Mihály Csíkszentmihályi – der „Flow-Forscher“
Mihály Csíkszentmihályi, Professor für Psychologie an der University of Chicago hat über 25 Jahre zum Thema geforscht. Er beschreibt Flow als einen Zustand des vollständigen Eintauchens in eine Aktivität. In diesem mentalen Zustand sind Menschen vollständig involviert und auf das fokussiert, was sie gerade tun.
„Das Ego fällt weg. Die Zeit vergeht wie im Flug. Jede Handlung, jede Bewegung und jeder Gedanke folgt unweigerlich aus der vorhergehenden, wie beim Jazzspielen. Ihr ganzes Wesen ist involviert, und Sie setzen Ihre Fähigkeiten bis zum Äußersten ein“, sagte Csíkszentmihályi in einem Interview mit dem Magazin Wired.
Wann tritt Flow auf?
Flow-Erfahrungen können auf unterschiedliche Weise auftreten. Meist, wenn wir etwas tun, was uns Spaß macht und in dem wir gut sind. Das kann bei kreativen Arbeiten wie Malen, Zeichnen, Musik machen, oder Schreiben sein.
Genauso gut können wir aber auch beim Sport in einen Flow-Zustand kommen, etwa beim Tennis, Tanzen, Laufen oder Skifahren. Und natürlich kann es auch bei der Arbeit sein.
Was bringt uns Flow?
- Emotionale Balance und Kontrolle: Bei Flowerlebnissen erleben wir Wachstum, entwickeln unsere emotionale Komplexität. Dies kann Dir auch dabei helfen, Deine Emotionen besser zu regulieren.
- Vergnügen und Erfüllung: Menschen in diesem Zustand genießen das, was sie tun, mehr. Weil die Aufgabe Spaß macht, ist es auch wahrscheinlicher, dass wir sie als lohnend und erfüllend empfinden.
- Höheres Glückslevel: Forschungsergebnisse zeigen, dass Flow-Zustände mit einem höheren Maß an Glück, Zufriedenheit und Selbstverwirklichung verbunden sein können.
- Größere intrinsische Motivation: Da Flow ein äußerst positiver mentaler Zustand ist, kann er Dir dabei helfen, Deine Fähigkeit zur Freude und Motivation zu steigern. Intrinsische Motivation heißt, dass man Dinge tut, weil sie einem selbst etwas wert sind – und nicht von außen auferlegt sind, zum Beispiel durch Familie, Freunde, Gesellschaft, social media, etc.
- Erhöhtes Engagement: Menschen, die sich in einem Flow-Zustand befinden, fühlen sich voll und ganz in die anstehende Aufgabe involviert.
- Verbesserte Leistung: Forscher haben herausgefunden, dass Flow die Leistung in einer Vielzahl von Bereichen verbessern kann, einschließlich Lehren, Lernen, Sport und Kreativität.
- Lernen und Entwicklung von Fähigkeiten: Wer den Flow-Zustand erreicht, beherrscht eine bestimmte Fähigkeit schon gut. Wir müssen dann aber ständig nach neuen Herausforderungen und Informationen suchen, um diesen Flow-Zustand aufrechtzuerhalten. Also bilden wir uns konstant weiter.
- Mehr Kreativität: Flow-Zustände erreichen wir oft während kreativer Aufgaben, was uns zu noch größerer kreativer und künstlerischer Tätigkeit inspirieren kann.
Wie erreicht man Flow? 10 Faktoren
Nach Csíkszentmihályi gibt es zehn Faktoren, die das Erleben von Flow bedingen. Es sind jedoch nicht alle 10 Faktoren notwendig, um in den Flow Zustand zu kommen.
- Die Tätigkeit ist intrinsisch motiviert, sprich Du hast das Gefühl, dass sie für Dich wichtig ist.
- Es gibt klare Ziele, die zwar herausfordernd, aber dennoch erreichbar sind.
- Dir gelingt der vollständige Fokus auf die Aktivität.
- Du hast das Gefühl, die Situation liegt in Deiner Hand und Du kannst das Fortkommen und Ergebnis kontrollieren.
- Du kannst Dich gelassen und entspannt der Aktivität widmen.
- Es gibt ein unmittelbares Feedback.
- Du weißt, dass die Aufgabe für Dich zu schaffen ist. Mit Deinen Fähigkeiten bist Du der Herausforderung gewachsen. Gerade so. Sie ist „herausfordernd aber machbar“.
- Du nimmst Deine körperlichen Bedürfnisse nicht mehr wahr.
- Du kannst Dich vollkommen auf die Aufgabe konzentrieren und fokussieren.
- Zeit spielt keine Rolle mehr. Du kannst Dich so sehr auf die Gegenwart konzentrieren, dass Du die Zeit vergisst.
So kannst Du Flowerlebnisse bewusst herbeiführen
Setze Dir klare Ziele: In seinem Buch „Flow – Das Geheimnis des Glücks“ erklärt Csíkszentmihályi, dass Flow wahrscheinlicher auftritt, wenn jemand mit einer Aufgabe konfrontiert wird, die klare Ziele hat und die bestimmte Handlungen von der Person fordert.
Schalte alle potenziellen Quellen der Ablenkung aus: Es ist schwieriger, diesen gelassen-konzentrierten Zustand zu erreichen, wenn es Dinge in Deiner Umgebung gibt, die Deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Versuche sie möglichst zu reduzieren, damit Du Dich voll und ganz auf die anstehende Aufgabe konzentrieren kannst. Wie Du das machst und warum das so wichtig ist, kannst Du in aufraeumen-steigert-das-wohlbefinden nochmal nachlesen.
Füge der Aufgabe eine Herausforderung hinzu: „Flow tritt dann ein, wenn unsere Fähigkeiten vollständig der gerade noch überschaubaren Herausforderung einer Aufgabe entsprechen. Das wirkt wie ein Magnet für das Erlernen neuer Fähigkeiten und das Steigern von Herausforderungen“, erklärt Csíkszentmihályi. „Wenn die Herausforderung zu gering ist, kommt man wieder in den Flow, indem man die Latte ein Stück höher hängt. Ist die Herausforderung dagegen zu groß, kann man den Flow-Zustand wieder erreichen, indem man neue Fähigkeiten dazu lernt.“ Eine Möglichkeit ist es unter anderem, nach der Pomodoro-Technik vorzugehen.
Wähle eine Aufgabe, die Dir Spaß macht: Flow bei etwas erreichen zu wollen, dass Du nicht wirklich magst, oder für wenig sinnvoll hältst, ist ungleich schwerer. Konzentriere Dich darauf, in den Flow-Zustand zu kommen, während Du etwas tust, was Du richtig gerne machst.
Fazit:
Der Zustand des Flows ist eine gute Möglichkeit, Deine Arbeit und jede andere Art Deines Tuns einnehmender und angenehmer für Dich zu machen. Nicht nur, dass Du dann oft bessere Leistungen und Ergebnisse bringen wirst, sondern Du wirst auch Deine Fähigkeiten verbessern. Mit etwas Übung gelingt es Dir immer leichter, ganz gezielt in einen Flow-Zustand kommen.
Flow ist ein dynamischer und sich ständig verändernder Zustand. Wenn sich Deine Fähigkeiten verbessern, musst Du die Herausforderung steigern, um wieder in den Flow zu kommen.
Wenn Du noch mehr über Produktivitätstechniken wissen willst, lies unter work and life weiter.
Weitere interessante links zum Thema:
- Wohlbefinden – was ist das eigentlich und wie können wir es steigern?
- Optimismus – 10 unschlagbare Argumente, optimistischer zu werden + Selbsttest
- Stricken macht glücklich und gelassen
- Malen – die nachhaltig wirksame Anti-Stress-Therapie
- Ein Hobby kann unser größter Glückshelfer sein
- Flourish – Wie Menschen aufblühen
- Achtsame Freizeit – für einen Neustart nutzen
- Die schönsten Sprüche und Zitate über das Glück
Quelle
https://positivepsychology.com/mihaly-csikszentmihalyi-father-of-flow/
https://www.pursuit-of-happiness.org/history-of-happiness/mihaly-csikszentmihalyi/