In unserem Stressmanagementkurs bist Du nun schon ziemlich weit voran geschritten. Gratulation! Du weißt mittlerweile, was Stress genau ist, wann er gefährlich wird, kennst Deine Stressoren und hast erste Techniken kennengelernt, wie Du stressige Situationen einordnen kannst – um ihnen direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Kommen wir nun zum nächsten Schritt: Deinen inneren Antreibern! Denn sie können der Grund dafür sein, dass Du eine Situation als stressig empfindest.
Gespannt? Geht los!
Innere Antreiber? Was genau ist das eigentlich?
Unter „Innere Antreiber“ versteht man Verhaltensmuster, auf die wir standardmäßig und ganz automatisch in stressigen Situationen zurückgreifen. Wir tun dies meist unbewusst. Viele dieser verinnerlichten „Regeln“ stammen aus unserer Kindheit und wurden uns von unseren Eltern, älteren Geschwistern und anderen engen Bezugspersonen beigebracht. Und – somit gleich mal vorweg: Sie sind nicht per se negativ. Es kommt darauf an, dass wir sie bewusst einsetzen. Und zwar immer dann, wenn sie uns nutzen. Und nicht „automatisch“, selbst dann noch, wenn sie uns schaden.
Sehen wir uns aber erstmal genauer an, welche inneren Antreiber es gibt, und welcher Dein „Hauptantreiber“ sein könnte.
Viel Spaß und jede Menge Erkenntnisse!
Welche inneren Antreiber gibt es?
Das Konzept der inneren Antreiber stammt aus der Transaktionsanalyse nach Eric Berne. Der Wissenschaftler Taibi Kahler untersuchte daraufhin das Verhalten von Personen in stressigen Situationen und kam zu dem Ergebnis, dass es insgesamt 5 Verhaltensmuster gibt, die wir alle regelmäßig anwenden. Aus dieser Erkenntnis entwickelte Kahler das Konzept der „Inneren Antreiber“.
Laut Taibi Kahler gibt es diese 5 inneren Antreiber:
- Sei stark!
- Sei perfekt!
- Mach es allen recht!
- Streng Dich an!
- Beeile Dich!
Jeder von uns besitzt laut Kahler alle fünf dieser Antreiber – allerdings sind meist ein oder zwei davon besonders stark ausgeprägt. In herausfordernden Situationen zeigen sich diese unbewussten Verhaltensregeln, die wir seit der Kindheit verinnerlicht haben – doch diese können uns heute – im Erwachsenenalter – extrem im Weg sein und für Stress sorgen.
Wie entstehen die Inneren Antreiber?
Laut Kahler haben wir in der Kindheit gelernt, dass unsere Grundbedürfnisse dann erfüllt werden, wenn wir uns auf eine ganz bestimmte Art und Weise verhalten. Zu den menschlichen Grundbedürfnissen zählt bespielsweise Selbstbestimmung und Autonomie, Bindung und Anerkennung, Selbstschutz, Leistungsstreben, Unlustvermeidung und Wohlbefinden.
Dieses Verhalten übernehmen wir dann (unreflektiert) bis ins Erwachsenenalter als automatisches Reaktionsmuster, wenn eines dieser Grundbedürfnisse nicht erfüllt wird.
Wann wird ein innerer Antreiber zum Problem?
Stark, perfekt, schnell, nett, fleißig – wie Du selbst feststellst, sind unsere 5 inneren Antreiber durchaus positiv. Sie können uns zu Höchstleistungen bringen, außer – sie laufen unbewusst ab. Dann nämlich passiert folgendes:
Als hätten wir keine Wahl, spulen wir wieder und wieder das gleiche „Reaktionsprogramm“ aus Kindheitstagen ab, ohne es zu hinterfragen. – Selbst wenn uns dieses Denken, Fühlen und Verhalten längst nicht mehr nutzt und nicht zur Lösung des heutigen Problems beiträgt. Du ahnst es – diese unbewusst ablaufenden Muster – erzeugen Stress.
Und: Stress kann dieses Verhalten sogar zusätzlich „befeuern“. Weil wir an diesem Verhalten festhalten, treten wir immer schneller und schneller – auf der Stelle. Wir befinden uns in einem Hamsterrad. In einer Abwärtsspirale: Wir tun immer mehr von dem, was uns nicht weiter bringt.
Die Botschaften hinter den inneren Antreibern
Und es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Die Botschaften hinter den inneren Antreibern waren natürlich auch: Du bist (immer noch nicht) stark, perfekt, schnell, nett oder fleißig genug! Was daraus resultieren kann, ist, dass wir uns zeitlebens „nicht gut genug“ fühlen.
Es fällt uns dementsprechend schwer, soetwas wie Selbstwert oder Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und wir fühlen uns – besonders in stressigen Situationen – unterlegen, minderwertig und inkompetent. Wir zweifeln an uns und an unseren Fähigkeiten. Eine herausfordernde Situation – versetzt uns dementsprechend schnell – in Stress.
Doch wir können dieses „zwanghafte“ Denken, Fühlen und Verhalten auch abstellen. Haben wir unsere Glaubenssätze aus Kindheitstagen, also unsere inneren Antreiber, erstmal entlarvt, fällt es uns leichter, sie gezielt dann einzusetzen, wenn wir sie brauchen können – und sie nicht mehr automatisch abzuspulen, wenn sie uns hinderlich sind.
Schauen wir uns dazu genauer an, was mit den einzelnen Antreibern gemeint ist. Die nachfolgenden Beschreibungen deuten mögliche typische Verhaltensweisen von Menschen mit dem jeweiligen Antreibern an und können natürlich variieren.
Innerer Antreiber Nummer 1: „Sei stark“!
Diesen Spruch haben wir wohl alle des Öfteren in unserer Kindheit gehört. Auch heute, im Erwachsenenalter, heißt es gerne mal „Nur die Harten kommen in den Garten“, – gemeint ist nach wie vor das Gleiche.
Das Ziel, dass der innere Antreiber „sei stark“ verfolgt, ist eigentlich ein positives: Es geht um Tatkraft und Unabhängigkeit. Es geht darum, aufzustehen und weiter zu machen. Menschliche Stärken, die uns im Leben durchaus voran bringen können.
Welche Botschaften bei uns als Kind aber unbewusst hängen geblieben sein können:
- Ich muss alleine zurecht kommen
- Ich muss die Zähne zusammen beißen
- Ich darf keine Gefühle oder Schwäche zeigen
- Ich muss Haltung bewahren
- Ich kann nicht auf andere zählen
Typische Verhaltensweisen von „Starken“
Menschen des Antreibertyps „Sei stark“ zeigen auch im Erwachsenenalter noch ungern Schwäche oder offenbaren ihre Gefühle. Sie lösen Probleme am Liebsten alleine, machen Konflikte mit sich selbst aus, sind anderen gegenüber oft misstrauisch, wirken zurückhaltend oder gar arrogant.
Sie wirken beherrscht und verlieren selten die Kontrolle. Nach außen zeigen sie meist Haltung und Härte. Sie wirken autoritär, sind belastbar und beweisen ein großes Durchsetzungsvermögen. Sie spielen gerne den Helden und agieren dabei meistens als Einzelkämpfer.
Die „Schuld“ oder Ursache für ihre (negativen) Gefühle und Handlungen (Fehler) suchen sie häufig im Außen: Es sind „die Anderen“ oder „die Umstände“, die dafür verantwortlich gemacht werden.
Menschen mit dem inneren Antreiber „sei stark“ fällt es schwer, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unter allen Umständen wollen sie „frei“ und „unabhängig“ sein, schon allein, um nicht verletzt zu werden. Und auch um das Bild des „Starken“ aufrecht zu erhalten.
Aufgaben werden sie selten abgeben oder deligieren.
Neue Glaubenssätze für Menschen, die den Antreiber „Sei stark“ haben
Sogenannte „Erlauber“ sind bestimmte Affirmationen, für Menschen die einen stark ausgeprägten inneren Antreiber haben. Im Falle von „sei stark“ können beispielsweise diese neuen Glaubenssätze helfen:
- „Von Tag zu Tag bin ich offener und zeige meine Wünsche und Gefühle.“
- „Ich kann anderen vertrauen.“
- „Ich darf um Hilfe bitten und sie annehmen.“
Innerer Antreiber Nummer 2: „Sei perfekt“!
Alle, die den inneren Antreiber „sei perfekt“ entwickelt haben, sind oft in einem Haushalt aufgewachsen, der von Leistung geprägt war. Es ging darum, besser (als alle anderen) zu sein, – zu gewinnen. Nur wer (mehr) leistet, wurde anerkannt – und geliebt, so die Botschaft, die bis heute trägt. Fehler oder schlechte Leistungen wurden dementsprechend abgestraft.
Es gehört zu unseren Grundbedürfnissen, etwas zu leisten. Genauso wie es unser Grundbedürfnis ist, anerkannt und geliebt zu werden. Erfahren wir allerdings nur dann Liebe, wenn wir etwas geleistet haben, entwickeln wir den inneren Antreiber „sei perfekt“.
Eigentlich steckt natürlich auch hinter diesem Antreiber ein positives Ziel. Unsere Eltern und andere wichtige Personen in unserem Leben, wollten erreichen, dass wir möglichst gründlich und genau vorgehen.
Welche Botschaften aber bei uns als Kind hängen geblieben sein können:
- Ich darf keine Fehler machen
- Ich bin noch nicht gut genug
- Es gibt immer etwas zu verbessern
- Andere sind besser als ich
- Nur wenn ich etwas leiste, stelle ich etwas dar und bin akzeptiert
Typische Verhaltensweisen von „Perfektionisten“
Menschen mit dem Antreiber „sei perfekt“ setzen sich selbst stark unter Druck. Sie wollen Aufgaben nicht nur gründlich machen, sondern sie neigen dazu, sie „überzuerfüllen“ – ohne Rücksicht auf Zeitaufwand und Kosten. Sie befürchten stets, nur dann akzeptiert zu werden, wenn sie fehlerfreie, herausragende, – eben „perfekte“ Leistungen erbringen. Sie haben einen Blick für Details, liefern qualitativ hochwertige Arbeit ab und können meist sehr gut planen.
Sie hängen sich oft an Kleinigkeiten auf, sind streng und haben einen hohen Anspruch an sich und andere. Alles muss bis ins letzte Detail stimmen. Weswegen sie nicht nur sich selbst, sondern auch Kollegen gegenüber oft überkritisch sein können.
Sie versuchen sich Anerkennung und Respekt zu verschaffen, indem sie durch Wissen glänzen und so alles kontrollieren wollen. Sie neigen dazu, eine negative Sicht auf Dinge zu haben. Dagegen betrachten sie alles Positive als selbstverständlich.
Fehler oder Unkenntnis zugeben zu müssen, beschämt sie zutiefst. Sie arbeiten eher langsam, übergründlich, benötigen sehr viele Informationen und verzetteln sich häufig in Nebensächlichkeiten.
Neue Glaubenssätze für Menschen mit dem Antreiber „sei perfekt“
- „Ich bin gut genug, so wie ich bin.“
- „Nobody is perfect.“
- „Fehler zu machen ist menschlich.“
Innerer Antreiber Nummer 3: „Mach es allen recht“!
Vor allem uns Frauen dürfte dieser Antreiber äußerst bekannt vorkommen. Leider. Seit wir kleine Mädchen waren, wurden wir dazu angehalten, stets für andere da zu sein, immer ein offenes Ohr zu haben, hilfreich, unterstützend und gut… . Daran ist per se wie immer erstmal nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Wenn wir aber darüber unser Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmtheit vergessen und uns selbst immer hinten anstellen – schon.
Was bei Kindern als Botschaft angekommen sein kann:
- Andere sind wichtiger als ich
- Meine eignen Bedürfnisse und Wünsche zählen nicht
- Ich darf keine Ansprüche stellen oder Ärger machen
- Ich muss Konflikte vermeiden
- Ich muss für Harmonie sorgen
Typische Verhaltensweisen von „Allseits Beliebten“
Menschen mit dem Antreiber „mach es allen recht“ fühlen sich oft dafür verantwortlich, wie es anderen geht und achten darauf, dass diese sich wohl fühlen. Sie stellen dafür ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten an und führen aus, was andere von ihnen erwarten. Oder was sie glauben, was anderen von ihnen erwarten, denn über ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sprechen sie selten. Gleichzeitig erwarten sie aber, dass ihr Umfeld Rücksicht auf sie nimmt.
Menschen mit dem Antreiber „Mach es allen recht“ möchten um jeden Preis beliebt sein, auch wenn das auf ihre Kosten geht. Sie haben nicht gelernt „Nein“ zu sagen und sich abzugrenzen. Sie trauen sich nicht, da sie Ablehnung und Liebesentzug befürchten. Sie benötigen viel Lob und positives Feedback von anderen, um sich „gut“ zu fühlen.
Sie übernehmen viel Verantwortung, können sich für andere geradezu aufopfern, sind verbindlich, bescheiden, loyal und selbstlos.
Sie haben ein hohes Empathievermögen, sind sehr fürsorglich, arbeiten gut mit anderen im Team zusammen und legen viel Wert auf Harmonie. Mit Kritik können sie oft weniger gut umgehen. Sie erleben sie oft als Zurückweisung. Auch andere zu kritisieren, fällt ihnen deswegen schwer.
Geht es um eigene Entscheidungen, so werden sie nicht für ihre Interessen einstehen, geschweige denn, sie durchsetzen. Entscheidungen anderer nicken sie gerne (kommentarlos) ab, auch dann, wenn sie berechtigte Einwände hätten.
Sie übernehmen sich gerne, lassen sich zu viel aufhalsen, sorgen sich oft über die Maßen um andere und vernachlässigen ihre eigenen Ziele.
Neue Glaubenssätze für alle mit dem inneren Antreiber „mach es allen recht“
- „Meine Bedürfnisse und Wünsche sind genauso wichtig, wie die anderer.“
- „Ich muss nicht bei allen beliebt sein.“
- „Ich darf auch mal „nein“ sagen.“
Innerer Antreiber Nummer 4: „Streng Dich an“!
Pflichtbewusst, fleißig und mit vollem Einsatz dabei. Auch daran ist mal wieder nichts auszusetzen. Wenn wir uns diesen inneren Antreiber nicht zum automatischen Reaktionsprogramm gemacht hätten. In dem Fall geht es nämlich nicht um Qualität, sondern um Quantität. Menschen mit dem inneren Antreiber „Streng Dich an“ sind oft dauerbeschäftigt. Fragt man sie, ob sie Zeit hätten, sind sie gerne mal unabkömmlich – sie haben schließlich was zu tun!
Was bei Kindern als Botschaft hinter „Streng Dich an“ angekommen sein kann:
- Wenn es nicht klappt, liegt es an mir
- Ich muss mir mehr Mühe geben, dann kann ich vielleicht den Erfolg erzwingen
- Ich darf nicht nachlassen und muss immer dranbleiben
- Nur was anstrengend war, zählt
- Ich darf nicht aufgeben
Typische Verhaltensweisen bei allen, deren Antreiber „Streng Dich an“ lautet
Sobald ihnen etwas leicht von der Hand geht und nicht anstrengend ist, hat es keine Bedeutung und keinen Wert. Und wenn etwas nicht klappen will, strengen sich Menschen mit diesem Antreiber erst Recht an, um es zu erreichen.
Wenn sie etwas anfangen, bringen sie es auch zu Ende. Auch wenn sie das Gefühl haben, dass sie sich übernommen haben und sie die Aufgabe überfordert.
Ihnen fällt es schwer, etwas zu genießen. Selbst wenn sie ein Ziel erreicht haben, gönnen sie sich keine Pause.
Sie schätzen sich und ihren Fähigkeiten nicht. Sie leben in dem Glauben, nichts zu können.
Ständig sind sie in Angst und sorgen sich um die Zukunft. Sie fühlen sich von (unlösbaren) Problemen, Schwierigkeiten und Krisen bedroht. Und reagieren darauf – durch noch mehr Anstrengung.
Sie sind engagierte Arbeiter, begeisterungsfähig, kreativ und streben immer nach Verbesserungen. Andererseits sind sie schnell überfordert und achten nicht auf ihre geistigen und körperlichen Grenzen.
Neue Glaubenssätze für alle, deren innerer Antreiber „Streng Dich an“ lautet
- „Es darf auch leicht sein.“
- „Ich darf auch beim Arbeiten Spaß haben.“
- „Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten.“
5. innerer Antreiber: „Beeile Dich“!
Wer kennt diesen Satz aus seiner Kindheit nicht? Für die Erwachsenen haben wir getrödelt, Zeit mit „Unsinn“ verschwendet, haben geträumt und waren einfach nicht bei der Sache. Was soll man sagen? Etwas Fokus und Konzentration sind natürlich immer gut. Wer mit diesem Antreiber allerdings gleichgesetzt hat, dass es im Leben immer nur um Schnelligkeit geht, lebt auch noch als Erwachsener ein Leben als „Getriebener“.
Was bei Kindern als Botschaft hinter dem Antreiber „Beeil Dich“ ankam:
- Ich darf mir keine Zeit für mich und meine Bedürfnisse nehmen
- Meine Bedürfnisse zählen nicht und interessieren auch niemanden
- Wenn ich nicht schnell bin, komm ich zu kurz
- Ich bin nie am richtigen Ort zur richtigen Zeit
Typische Verhaltensweisen von innerlich „Getriebenen“
Bei wem der Antreiber „Beeil Dich“ stark ausgeprägt ist, der ist nie richtig dort, wo er sich gerade befindet. Nie im „Hier und Jetzt“. Der Lieblingsspruch dieser Menschen ist „Ich bin im Stress“. Sie sind dauernd aktiv und leistungsbereit – alles muss am Besten sofort erledigt werden. Multitasking ist dabei eine beliebte Strategie. Dynamik und Tempo zeichen sie aus. Sie arbeiten gerne unter Zeitdruck und zeigen dabei oft eine erstaunliche Stressresistenz. Sie verfügen über eine schnelle Auffassungsgabe, ein hohes Arbeitstempo und ein gutes Zeitmanagement. Ruhig und konzentriert vorzugehen und sich geduldig auf Details zu konzentrieren, ist dagegen nicht ihr Ding.
Sie sprechen und schreiben schnell. Auch wenn dabei grammatikalische Fehler passieren. Abwarten oder geduldig zuhören, können sie kaum. Sie unterbrechen dann lieber andere, lassen niemanden ausreden oder zu Wort kommen. Was dazu führen kann, dass wichtige Standpunkte und Informationen ungesagt bleiben.
Wer hektisch und ungeduldig agiert, verliert oft den Überblick – und macht Fehler. Er handelt häufig planlos und trifft (vor)schnelle Entscheidungen, die oft wenig durchdacht sind. Absprachen werden häufig zwischen Tür und Angel getroffen, Arbeit nur oberflächlich behandelt und Angefangenes oft nicht beendet – es fehlt die Zeit. Allein der Aktionismus zählt.
Wer „beeil Dich“ als inneren Antreiber hat, leidet auch häufig unter „FOMO“, der „fear of messing out“, also der Angst, etwas zu verpassen.
Neue Glaubenssätze für alle, deren innerer Antreiber „Beeil Dich“ lautet
- „Ich darf mir die Zeit nehmen, die ich brauche.“
- „Ich darf mich regenerieren und Pause machen.“
- „Eile mit Weile.“
Fazit
Hast Du Dich in der einen oder anderen Beschreibung der „inneren Antreiber“ erkannt? Wie gesagt, wir alle haben diese Glaubenssätze seit Kindertagen verinnerlicht und sie sind per se nicht negativ.
Wir haben gelernt, dass wir dank ihrer unsere Grundbedürfnisse befriedigen konnten. Nur heute, im Erwachsenenalter, sind uns die Reaktionsmuster oft genug im Weg. Sie lösen unsere heutigen Problem nicht mehr und bereiten uns im Gegenteil – Stress.
Nach diesem Artikel weißt Du nun, welche Deine eigenen inneren Antreiber sind. Verurteile sie nicht in Bausch und Bogen, sondern verwende sie bewusst zu Deinem Vorteil.
Wahrscheinlich wird Dich anfangs oft genug Dein schlechtes Gewissen plagen, wenn Du ab sofort öfter mal „Nein“ sagst, nicht das 120% Ergebnis abgibst, Schwächen zeigst, mal etwas länger brauchst oder Dich mal nicht anstrengen musst.
Diese uralten Glaubensmuster zu ändern braucht Zeit, Geduld und Übung. Und auch hier gilt: überfordere Dich nicht. Und – verzeihe Dir, wenn es mal nicht auf Anhieb klappt.
Ich hoffe, der kleine Kurs in Sachen Stressmanagement hat Dir viele wertvolle Einsichten gebracht! Hier ist er noch einmal in der Übersicht:
- Stress – eine Definition und typische Stresssymptome
- Stressoren: Finde heraus, was Dich wirklich stresst!
- Die 4 Stressreaktionen: Wie reagierst Du auf Stress?
- Das Transaktionsmodell nach Lazarus: Wie ein Reiz zum Stressor wird
- Das 3-Rahmen-Modell: Situationen einordnen – und ihnen den Stress nehmen
- Was hilft gegen Stress? 13 einfache Wege – die aktiv Stress abbauen
Susanne
Willkommen auf der Wohlfinderei – dem Onlinemagazin für mehr Wohlbefinden! Mein Name ist Susanne, ich arbeite seit über 30 Jahren als Redakteurin und Producerin für Film, TV und jetzt auch Online-Medien. Mittlerweile bin ich auch ausgebildete „Fachkraft für Stressmanagement“ der IHK – mit Auszeichnung! Auf der Wohlfinderei schreibe ich über Stress und die unterschiedlichen Möglichkeiten, ihn zu bewältigen. Ich hoffe, Du kannst viele Inspirationen mitnehmen – und damit Deinem Wohlbefinden auf die Sprünge helfen!
Stress raus – Wohlbefinden rein – mit der Wohlfinderei!
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