Dr. Tal Ben-Shahar gehört zu den führenden Wissenschaftlern im Bereich „Positive Psychologie“. Er ist Autor mehrerer Bücher und gilt als populärster Dozent der Harvard University. Sein Kurs für „Positive Psychologie 1504“ (er unterrichtete ihn bis 2008) wurde schnell zum beliebtesten, der jemals in Harvard angeboten wurde. Doch woher kommt all die Begeisterung für diesen Kurs? Ganz offensichtlich hat Dr. Tal Ben-Shahar einige wichtige Dinge zu sagen.
Drei Themen, die Tal Ben-Shahar im beliebtesten Kurs an der Harvard University hervorhebt:
- Achtsamkeit
- die richtigen Fragen stellen (Fokus)
- Wertschätzung
Was ist Positive Psychologie?
Positive Psychologie richtet den Fokus darauf, unter welchen Bedingungen Menschen aufblühen. Es geht darum, das Leben so zu sehen, wie es ist – mit allen Schattenseiten, genauso wie allen positiven Aspekten.
Das Problem ist, dass wir dazu neigen, die Schattenseiten häufiger zu bemerken und uns auf diese zu konzentrieren, während die positiven Dinge des Lebens oft mehr oder minder unbemerkt an uns vorüberziehen.
Seine Kollegin, Barbara Frederickson, hat wiederum herausgefunden, dass wir für ein negatives Erlebnis drei positive brauchen, um dies auszugleichen. Darüber hinaus benötigen wir positive Emotionen, um persönlich zu wachsen. Mehr dazu in dem Artikel: Positive Emotionen
Ben-Shahar ist der Meinung, dass Glück das gleichzeitige Erleben von Bedeutung und Spaß ist. Es reicht nicht einfach nur Spaß zu haben. Unser Leben braucht gleichzeitig einen tieferen Sinn, um wirklich glücklich zu sein.
Aufmerksamkeit und wie sie unsere Realität beeinflusst
Doch – wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten, das wird wachsen. Die Forschung der Positiven Psychologie zeigt: Wenn wir auf das Negative fokussieren, verlieren wir unsere Fähigkeit die positiven Dinge wahrzunehmen. Wenn wir traurig sind, oder wütend, verschließen wir uns im selben Moment für alles andere.
Wer positive Emotionen spürt, kann effektiver, kreativer, widerstandsfähiger und ausdauernder sein und offener auf andere zugehen. Wenn wir glücklich sind, bauen wir Ressourcen auf und erweitern unseren Horizont.
Indem wir uns um unser Wohlbefinden kümmern und unsere positiven Emotionen verstärken, so Tal Ben-Shahar, ermöglichen wir uns selbst, effektiver mit den Schwierigkeiten des Lebens umzugehen.
1. Achtsamkeit – ist bewusst gerichtete Aufmerksamkeit
Warum sollten wir uns auf unser Wohlbefinden konzentrieren?
Wenn wir uns auf unser Wohlbefinden konzentrieren bedeutet das nicht, die Realität zu ignorieren und Glück um seiner selbst willen anzustreben. Glück ist wichtig, weil es zu positiven Ergebnissen beiträgt. Es ermöglicht uns, ins Leben zu investieren und das meiste aus ihm herauszuholen.
2. Die richtigen Fragen stellen – den Fokus auf das Positive richten
Unsere Realität wird ebenso durch unsere Sprache geformt. Es kommt darauf an, welche Worte wir Situationen geben und darüber hinaus, welche Fragen wir stellen, wie Tal Ben-Shahar meint.
Wenn unsere Sprache abfällig oder anderweitig negativ ist, wird uns auch die Welt negativ erscheinen. Wenn wir die falschen Fragen stellen, kann es sein, dass wir im Anschluss zu viel Zeit und Mühe auf die falschen Dinge richten.
Als Beispiel führt Tal Ben-Shahar unsere Beziehungen an. In den ersten Jahren erscheinen uns unsere Partner nahezu perfekt. Nach einiger Zeit bemerken wir lästige Angewohnheiten. Wir beginnen zu fragen, was falsch läuft in der Beziehung. Unsere Aufmerksamkeit wird auf alles Negative gelenkt und uns fällt immer mehr auf, was nicht stimmt.
Stattdessen, so Tal Ben-Shahar könnten wir uns aber auch darauf konzentrieren, was alles gut läuft, was wir als Paar gut machen, was wir gemeinsam alles erlebt und erreicht haben und wieder mehr von den Dingen tun, die uns verbinden.
3. Wertschätzung – und warum sie so wichtig ist
Interessanterweise spiegelt die Bedeutung des Wortes „schätzen“ gleich in mehrfacher Hinsicht wider, was die Forschung zum Thema „Glück“ herausgefunden hat:
- den vollen Wert von etwas zu erkennen
- dankbar für etwas zu sein
- im Wert zu steigen
Die ersten beiden Begriffe sind insofern verwandt, weil wir für etwas, das wir wertschätzen auch eher dankbar sind. Oft genug erkennen wir den vollen Wert aber erst, wenn wir es verloren haben.
Es geht also darum, innezuhalten und darüber nachzudenken, was wir in unserem Leben wertschätzen und dafür dankbar zu sein.
Die Forschungen der Positiven Psychologie haben ergeben, dass das Aufzählen oder Aufschreiben dessen, wofür wir dankbar sind, dazu beiträgt, langfristig unser Wohlbefinden zu steigern. Wenn wir darüber hinaus diese Dankbarkeit auch auszudrücken lernen, wird es für uns noch zusätzlich an Wert gewinnen, was eine positive Aufwärtsspirale in Gang setzt.
Fazit:
Achtsamkeit, die richtigen Fragen stellen und Wertschätzung. Das sind die drei Punkte, die Tal Ben-Shahar, der renommierte Professor der Harvard University im beliebtesten Kurs der Universität anführt. Es geht darum, sich darauf zu konzentrieren, was gerade gut läuft und am Ende des Tages nochmal all diese Punkte zusammenzufassen, um sie anschließend umso mehr wertschätzen zu können.
Sie darüber hinaus auch auszusprechen, wird sie zu einem Teil Deiner und vielleicht auch Eurer Lebensgeschichte machen – und sie so vor dem Vergessen bewahren. Dein Leben, mit all den positiven Aspekten, wird nicht mehr einfach unbemerkt an Dir vorbeirauschen. Wenn Du Deine Aufmerksamkeit auf die positiven Dinge in Deinem Leben richtest, kann das eine Spirale aufwärts in Gang setzen.
Tipp:
Drücke Deinen Dank nicht nur in Dankbarkeitstagebüchern aus, sondern spreche Deine Dankbarkeit auch aus. Sage es den Menschen so oft wie möglich, dass Du ihnen dankbar bist.
Wenn Du mehr über Achtsamkeit erfahren möchtest, oder Dich die Positive Psychologie interessiert, findest Du in der Wohlfinderei jede Menge Artikel dazu. Den Praxisteil bekommst Du unter Wohltaten.
Lerne von den Besten ihres Fachs. Hier geht es zu den Buchrezensionen.
Weitere hilfreiche links:
- Wie uns ein Dankbarkeitstagebuch zum Glück verhelfen kann
- Das 6-Minuten-Tagebuch
- Flow – oder das Geheimnis des Glücks
- Warum positive Emotionen so wichtig sind
- Ist Glück machbar? Eine Wissenschaftlerin deckt 12 Wege auf!