Die ist aber kreativ! Der ist ja mutig! Die sind immer so freundlich und hilfsbereit… Wir alle charakterisieren Menschen ständig – meist unbewusst. Doch: Was genau macht einen Menschen eigentlich aus? Der Charakter? Wie lassen sich Charakterstärken erkennen? Und vor allem: welche Charakterstärken haben wir selbst eigentlich? Wenn Du diese spannenden Fragen auch schon immer mal (für Dich) beanworten wolltest, bist Du hier genau richtig!
Du wirst Antworten auf die Frage erhalten, welche Charakterstärken es überhaupt gibt und – was noch viel wichtiger ist, welche Deine eigenen wichtigsten Charakterstärken sind und wie Du sie für Dich nutzen kannst. Denn eins hat die Positive Psychologie herausgefunden: wer seine Charakterstärken kennt und richtig einsetzt, kann in allen Lebensbereichen davon enorm profitieren.
Warum sind Charakterstärken wichtig?
Charakterstärken sind die positiven Anteile unserer Persönlichkeit, durch die wir uns authentisch und mit uns selbst verbunden fühlen. Laut der Positiven Psychologie besitzt jeder von uns 24 Charakterstärken – nur eben in unterschiedlichen Ausprägungungen. Jeder Mensch hat also ein einzigartiges „Charakterstärkenprofil“. Die Forschung zeigt, wer seine Stärken kennt, versteht und anwendet, kann diese sowohl privat, als auch beruflich für sich einsetzen.
Wer seine eigenen Stärken kennt und gezielt einsetzt, kann dadurch:
- sein Selbstvertrauen stärken
- mehr Glück im Leben empfinden
- seine Beziehungen festigen
- mit Problemen konstruktiver umgehen
- leichter Stress abbauen
- gesteckte Ziele erreichen
- mehr Sinn im Leben empfinden
- seine berufliche Leistungsfähigkeit verbessern
„Berufstätige, die vier oder mehr ihrer Signaturstärken bei der Arbeit einsetzten, haben positivere Erfahrungen in ihrem Job gemacht und geben an, ihre Arbeit sei eine Berufung in ihrem Leben.“
viacharacter.org
Wenn wir unsere größten Qualitäten, also unsere Stärken erkennen und beginnen sie richtig zu nutzen, können wir unser Leben positiver gestalten. (1)
Doch nicht nur das: unsere Stärken, einmal identifiziert und sinnstiftend angewendet, wirken auch wie ein „Puffer“, der uns resilienter macht und uns gegen die Auswirkungen negativer Lebensereignisse schützen kann.
Welche Charakterstärken gibt es?
Anfang der 2000er Jahre machten Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung: sie identifizierten 24 Charakterstärken, die in allen Kulturen, Religionen und Nationen und zu allen Zeiten Gültigkeit hatten und bis heute haben.
Diese Charakterstärken ordneten sie anschließend in diese sechs großen Tugendkategorien (oder auch „Stärkenfamilien“):
- Mut
- Menschlichkeit
- Weisheit
- Spiritualität
- Mäßigung
- Gerechtigkeit
Nachfolgend erhältst Du die vollständige Liste der 6 Tugendkategorien (Stärkenfamilien) mit den insgesamt 24 Charakterstärken und deren Beschreibung – samt einem Selbsttest.
Sei gespannt, wo Du Dich wiederfindest!
Tipp: Nimm Dir einfach einen Zettel und einen Stift, male Dir 24 Linien auf, die Du mit 0 für „trifft auf mich überhaupt nicht zu“ bis 10 „trifft voll und ganz auf mich zu“ und der jeweiligen Charakterstärke beschriftest. Lies Dir die nachfolgenden 24 Charakterstärken durch und trage ganz spontan und ohne viel nachzudenken Deine Werte dazu ein.
Viel Spaß bei Deinem Selbsttest!
Deine Wohlfinderei
Dieser Artikel gibt Dir einen guten Überblick dazu, welche Stärken es gibt und Du kannst Dich selbst einschätzen, welche Deine eigenen Charakter- und Signaturstärken sein könnten.
Frage auch mal Deine beste Freundin, Deinen besten Freund oder einen anderen Deiner Lieblingsmenschen, ob sie Dir zu Deinen Stärken Feedback geben können. Und sei gespannt, wie Du von Deiner Umwelt wahrgenommen wirst und wie sich das das mit Deiner eigenen Sicht auf Deine Stärken deckt.
Und wenn Du Lust hast und es ganz genau wissen willst, am Ende des Artikels findest Du auch noch einen link zu wissenschaftlich evalutierten Tests zu Deinen Charakter- und Signaturstärken. Dadurch kannst Du prüfen, wie gut Deine Selbsteinschätzung ist, wie Dich andere sehen und welche Stärken Du laut Wissenschaft wirklich hast.
Viel Spaß beim Selbst-Kennenlernen!
Deine Wohlfinderei
Die 24 Charakterstärken der Positiven Psychologie
Ein zentraler Grundgedanke der Positiven Psychologie ist es, die bereits vorhandenen Stärken eines Menschen zu stärken, statt wie sonst oft üblich die Schwächen oder Defizite in den Mittelpunkt zu rücken und diese „verbessern“ oder „korrigieren“ zu wollen. Statt um Probleme zu kreisen, ist die Positive Psychologie bestrebt, unsere positiven Fähigkeiten zu stärken, die unser Leben gelingen lassen.
Um zu erkennen, welche Charakterstärken wir haben, gehört natürlich, diese erstmal zu identifizieren und zu „messen“.
Die nachfolgenden Definitionen zu den 24 Charakterstärken stammen aus dem sogenannten VIA Test (Values-In-Action) von Martin Seligman, dem Gründungsvater der Positiven Psychologie und seinem Kollegen, dem Psychologen Christopher Peterson. Diese Charakterstärken-Beschreibungen geben Dir einen guten Überblick. Du gewinnst damit eine erste Einschätzung Deiner Stärken gewinnen und begibst Dich damit auf eine spannende Reise zu Dir selbst!
Also, geht los!
erste Tugend: „Mut“
Bist Du mutig? Was ist Mut überhaupt und wie drückt er sich aus? In der Positiven Psychologie beschreibt Mut die emotionalen Stärken eines Menschen. Mut drückt sich durch die vier Charakterstärken: Tapferkeit, Ausdauer, Begeisterungsfähigkeit und Authentizität, also Ehrlichkeit aus.
Nachfolgend erfährst Du die Beschreibung der einzelnen Stärken laut „VIA“.
Wenn diese Charakterstärke sehr stark auf Dich zutrifft, vergib 10 Punkte. Wenn Du glaubst, dass sie nur teilweise zutrifft, vergib 5 Punkte und wenn die Definition eher nicht auf Dich zutrifft, gebe 0 Punkte.
Am Endes des Tests wirst Du auch noch erfahren, was Signaturstärken sind und einige links bekommen, die Dich zu wissenschaftlichen Charakterstärken-Tests führen. Sie sind öffentlich zugänglich, kostenlos und teilweise auch auf deutsch verfügbar.
Also beginnen wir die Reise – zu Deinen Charakterstärken!
1. Charakterstärke – Tapferkeit
„Ich handle nach meinen Überzeugungen und stelle mich Gefahren, Herausforderungen, Schwierigkeiten und Nöten, trotz meiner Zweifel und Ängste.“
viacharacter.org
Tapfer zu sein bedeutet, sich mutig Herausforderungen, Bedrohungen und auch Schwierigkeiten zu stellen. Ein Beispiel ist, eine Meinung zu vertreten und entsprechend danach zu handeln, auch wenn diese Meinung unbeliebt ist. Ganz allgemein gesprochen geht es bei Tapferkeit darum, sich Ängsten zu stellen, statt sie zu vermeiden.
Die Positive Psychologie teilt Tapferkeit in drei Arten auf: (jeder Mensch kann eine oder eine Kombination davon besitzen):
- Physische Tapferkeit (wie sie etwa Feuerwehrleute, Polizisten, Soldaten, etc. haben)
- Psychologische Tapferkeit (z. B. sich unangenehmen Aspekten seiner selbst zu stellen, etc.)
- Moralische Tapferkeit (z. B. für das Richtige einzutreten, auch wenn es sich um unbeliebte Meinung handelt)
Frage: Wie tapfer bist Du selbst auf einer Skala von 0 bis 10? Sehr tapfer? Dann gib Dir 10 Punkte. Wenn Du Dich ungern Herausforderungen, Ängsten und Schwierigkeiten stellst, gib Dir entsprechend weniger.
2. Charakterstärke: Beharrlichkeit
„Ich verfolge meine Ziele, auch wenn ich auf Hindernisse stoße, enttäuscht werde oder die Situation entmutigend ist“.
viacharacter.org
Beharrlichkeit (oder auch Ausdauer) bedeutet, an einer Sache dranzubleiben. Eine einmal angefangene Aufgabe bringst Du zu Ende, auch wenn einmal Hindernisse und Widerstände auftreten. Wer beharrlich ist, freut sich darüber, wenn er Aufgaben und Projekte erledigen und abschließen kann, auch wenn das eben einmal mehr Zeit und Einsatz bedeutet.
Aufgeben ist für Menschen, die diese Charaktereigenschaft haben, keine Option, selbst wenn dafür ein eiserner Wille und Disziplin nötig sind.
Beharrlichkeit besteht grundsätzlich aus zwei Aspekten: Anstrengung und Ausdauer.
Wer ausdauernd ist, ist meist auch sehr gut darin, sich selbst zu organisieren und sich während der Aufgabe zu motivieren (z. B. indem man Pausen einplant und einhält, sich kleine Belohnungen auf dem Weg macht, etc.).
Du kannst Beharrlichkeit auch so definieren: Sie ist die freiwillige Fortsetzung einer zielgerichteten Handlung trotz Herausforderungen, Schwierigkeiten und Entmutigungen.
Die Charakterstärke „Ausdauer“ unterstützt Menschen dabei, auch zukünftig an ihre Erfolge zu glauben und stärkt ihre Fähigkeit Ziele zu erreichen.
Frage: Erreichst Du Deine Ziele immer, auch wenn es einmal anstrengend wird? Bleibst Du an einer Sache dran, auch wenn Du dafür Überstunden machen musst? Gibst Du nicht auf, auch wenn das Projekt deutlich mehr Einsatz erfordert, als gedacht?
3. Charakterstärke: Enthusiasmus
„Ich fühle mich vital und voller Energie, ich gehe aktiv und mit Begeisterung an das Leben heran“.
viacharacter.org
Enthusiasmus oder Begeisterungsfähigkeit bedeutet, eine Situation oder das Leben im Allgemeinen voller Freude und Elan anzugehen und Aufgaben oder Aktivitäten nicht halbherzig oder unentschlossen anzunehmen.
Menschen, die diesen Elan haben, springen morgens voller Tatendrang aus dem Bett und erleben jeden Tag wie ein Abenteuer. Wer begeisterungsfähig ist, hat häufig ein hohes Level an körperlichem und psychischem Wohlbefinden. Laut Wissenschaft ist sie die Charakterstärke, die besonders eng mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit und einem engagiertem Leben verbunden ist.
Frage: Kannst Du Dich für bestimmte Dinge und Aktivitäten richtig begeistern? Brennst Du dafür, manche Sachen anzugehen und umzusetzen? Oder bist Du eher schwer für etwas zu begeistern?
4. Charakterstärke: Authentizität und Aufrichtigkeit
„Ich bin ehrlich zu mir selbst und zu anderen, ich versuche, mich und mein Verhalten jedem gegenüber ehrlich darzustellen und übernehme die Verantwortung für mein Handeln.“
viacharacter.org
Wenn Du authentisch und aufrichtig bist, sagst Du die Wahrheit. Anders ausgedrückt: Du zeigst Dich, wie Du wirklich bist und bist ehrlich, ohne Dich zu verstellen. Du übernimmst die Verantwortung für Deine Gefühle und Handlungen. Du bist ein aufrichtiger Mensch – Du bist der, für den Du Dich ausgibst – und Du handelst in allen Bereichen Deines Lebens auf die gleiche Art und Weise. Statt Dich in der Öffentlichkeit auf die eine Art zu verhalten und im Privaten auf eine ganz andere, bleibst Du Dir treu.
Die Charakterstärke der Aufrichtigkeit wird oft mit der Selbstkonformität in Verbindung gebracht – das bedeutet, dass Deine Ziele mit Deinen eigenen Interessen und Werten übereinstimmen. Ehrlichkeit ermöglicht es auch erst, die Verantwortung für die eigenen Gefühle und Verhaltensweisen zu übernehmen, zu ihnen zu stehen und daraus Nutzen zu ziehen.
Frage: Bist Du ehrlich zu Dir und anderen oder versuchst Du Dich häufig in einem besseren Licht darzustellen? Kannst Du Deine Fehler zugeben, oder fällt Dir das eher schwer? Bist Du Dir Deiner Gefühle bewusst?
Die zweite Tugend: Menschlichkeit
Menschlichkeit? Was versteht man unter Menschlichkeit denn genau? Und wie „Menschlich“ sind wir selbst? Das VIA Klassifikation teilt die „Tugend der Menschlichkeit“, also unsere sozialen Stärken in diese drei Charakterstärken ein: Freundlichkeit, Bindungsfähigkeit und soziale Intelligenz. Hier kommen die genauen Definitionen.
5. Charakterstärke: Freundlichkeit
„Ich bin hilfsbereit und empathisch und tue anderen regelmäßig einen Gefallen, auch wenn ich keine Gegenleistung bekomme.“
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Einfach gesagt, bedeutet Freundlichkeit, nett zu anderen zu sein. Freundlichkeit meint aber auch, anderen gegenüber großzügig zu sein und seine Zeit, sein Geld oder seine Talente einzusetzen, um andere Menschen zu unterstützen, wenn sie beispielsweise Hilfe brauchen.
Es bedeutet auch, mitfühlend und fürsorglich zu sein, d. h. wirklich für jemanden da zu sein, ihm bei Kummer aufmerksam zuzuhören oder einfach bei ihm zu sitzen und ihn still zu unterstützen. Wer mitfühlend ist, sorgt sich um das Wohlergehen der anderen.
Freundlichkeit heißt so gesehen, sich um andere zu kümmern und für sie da zu sein – ihnen gerne einen Gefallen zu tun, sich um sie zu kümmern und ihnen Gutes zu tun.
Wer freundlich ist, glaubt, dass andere um ihrer selbst Willen Aufmerksamkeit und Anerkennung verdienen, nicht aus Pflichtgefühl oder aus Prinzip.
Es gibt drei Eigenschaften, die altruistische Personen besonders auszeichnen:
- sie besitzen viel Einfühlungsvermögen
- sie haben hohe moralische und ethische Werte
- sie fühlen sich der Gesellschaft gegenüber verantwortlich
Frage: Kannst Du Dich in andere Personen gut einfühlen und ihre Gefühle oder Handlungen nachvollziehen, auch wenn das andere nicht tun? Kommen Freude oft zu Dir, um Dir ihre Probleme zu erzählen? Hilfst Du auch mal fremden Menschen?
6. Charakterstärke: Unsere Bindungsfähigkeit und Liebe
„Ich erlebe enge, liebevolle Beziehungen, die durch das Geben und Nehmen von Liebe, Wärme und Fürsorge geprägt sind.“
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Nach Millionen von Liedern, Büchern und unzähligen Liebesbotschaften muss man uns das Wort Liebe eigentlich nicht näher erklären. In der VIA-Klassifikation wird Liebe aber nicht als Emotion, sondern als als Charakterstärke gesehen. Liebe oder besser gesagt unsere „Bindungsfähigkeit“ beschreibt unsere Fähigkeit enge Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen, sie zu wertschätzen und auf herzliche und aufrichtige Weise aktiv zu dieser Nähe beizutragen.
Während die Charakterstärke der Freundlichkeit auch ein erlerntes Verhaltensmuster sein kann, bezieht sich Liebe auf die Art und Weise, wie Du Deine engsten und herzlichsten Beziehungen führst.
Beziehungsfähigkeit ist wechselseitig. Sie meint also, wie fähig wir sind, andere Menschen zu lieben, als auch deren Liebe annehmen zu können. Die Positive Psychologie kennt vier Arten von Liebe, jede mit einer biologischen und evolutionären Grundlage:
- Bindungsliebe: Liebe, die Eltern für ihr Kind und Kinder für ihre Eltern empfinden
- Mitfühlende/altruistische Liebe: Freundlichkeit
- Kameradschaftsliebe: Freundschaft
- Romantische Liebe: Ehepartner/Partner/Freund/Freundin
Frage: Sind die Beziehungen zu Dir nahe stehenden Menschen tief und voll gegenseitiger Zuneigung und Respekt? Fühlst Du Dich mit anderen tief verbunden und geliebt und kannst Du diese Liebe auch erwiedern? Bist Du ein mitfühlender Mensch, der sich fürsorglich um andere kümmert?
7. Charakterstärke: soziale Intelligenz
„Ich bin mir meiner Gefühle und Gedanken sowie der Gefühle meiner Mitmenschen bewusst und verstehe sie.“
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Wenn jemand „instinktiv“ weiß, wie andere Menschen ticken, spricht man von sozialer Intelligenz. Dieser Mensch kennt die Motive und Gefühle von sich selbst und anderen und weiß, wie man sich in den unterschiedlichsten Situationen verhalten und einfügen kann.
Sozial intelligente Menschen fühlen sich auf jedem Parkett zuhause und sagen das Richtige, egal ob sie sich in der Vorstandsetage oder im Pausenraum, in einer Schule oder auf einer Baustelle befinden.
Zur sozialen Intelligenz gehören zwei weitere Themen:
- Soziales Bewusstsein: was wir in Bezug auf andere wahrnehmen
- Soziale Kompetenz: was wir mit unserer Wahrnehmung tun
Frage: Trittst Du gerne mal in „Fettnäpfchen“ oder passiert Dir das eher selten? Kannst Du Dich Situationen schnell anpassen, auch wenn sie Dir vielleicht zunächst unbekannt sind? Bist Du Dir Deiner eigenen Gefühle und Gedanken bewusst, z.B. weil Du häufig meditierst oder andere Achtsamkeitspraktiken übst?
Die dritte Tugend: Gerichtigkeit
Die Positive Psychologie versteht unter der Tugend der Gerechtigkeit Charakterstärken, die der Gemeinschaft dienen. Darunter fallen drei: nämlich Teamfähigkeit, Fairness und Führungsstärke.
8. Charakterstärke: Teamfähigkeit
„Ich bin ein hilfsbereites und unterstützendes Gruppen- und Teammitglied und fühle mich dafür verantwortlich, dem Team beim Erreichen seiner Ziele zu helfen.“
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Der Begriff „Teamfähigkeit“ bedeutet, dass Du Dich in Teams dafür einsetzt, zum Erfolg der gesamten Gruppe beizutragen. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um eine Arbeitsgruppe oder eine Sportmannschaft handelt, oder um Deine Familie, Deine Partnerschaft oder einfach um eine Gruppe von Freunden, in der ihr z.B. gemeinsam an einem Projekt arbeitet.
Teamfähigkeit bedeutet in der VIA Klassifikation auch, ein guter Bürger seiner Gemeinde oder seines Landes zu sein, also im weiteren Sinne ein Gefühl der sozialen Verantwortung für andere oder vielleicht auch für die gesamte Menschheit zu empfinden.
Jemand mit ausgeprägter Teamfähgkeit setzt sich immer für das Wohl der Gruppe als Ganzes ein, auch wenn er seine eigenen Interessen dabei hinten anstellen muss.
Die Charakterstärke der Teamfähigkeit bedeutet also, dass Du ein engagiertes, zuverlässiges und hilfsbereites Mitglied Deiner Gruppe oder Deinem Team bist.
Diese Charakterstärke ist eng mit 3 anderen Themen verbunden:
- Bürgersinn: Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
- Loyalität: Vertrauen in eine Gruppe
- Patriotismus: Loyalität gegenüber dem Heimatland/der eigenen Nation ohne Feindseligkeit gegenüber anderen Nationen
Frage: Wie teamfähig bist Du, auch wenn Du Deine eigenen Interessen dafür hinten anstellen musst? Stellst Du Deine Belange in den Vordergrund, auch wenn sie nicht mit die Interessen der Gruppe übereinstimmen, oder gar gefährden? Oder handelst Du lieber im Sinne des Teams?
9. Stärke: Fairness
„Ich behandle alle Menschen gleich und fair und gebe jedem die gleichen Chancen, indem ich für alle die gleichen Regeln setze.“
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Fairness bedeutet, Menschen gerecht zu behandeln und sich dabei nicht von persönlichen Gefühlen leiten zu lassen. Wenn Du fair handelst, möchtest Du jeden gleich behandeln und bist der Meinung, dass alle die gleichen Chancen haben sollten. Auch wenn Du Dir darüber im Klaren bist, dass das, was für eine Person fair ist, für eine andere nicht fair sein muss.
Fairness ist eine Fähigkeit des kognitiven Urteilsvermögens, die gerechtes und fürsorgliches Denken und Beurteilen umfasst.
Es gibt 2 Arten des Denkens:
- Gerechtes Denken, bei dem mittels Logik und Abwägung moralische Rechte und Pflichten definiert werden.
- Fürsorgliches Denken, das Einfühlungsvermögen und Mitgefühl beinhaltet; die Fähigkeit, sich in die Lage eines anderen zu versetzen.
Frage: Siehst Du alle Menschen als gleichwertig an? Behandelst Du Menschen gleich, egal ob sie alt oder jung, arm oder reich, etc. sind? Bist Du der Meninung, das für alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen haben sollten?
10. Charakterstärke: Führungsstärke
„Ich übernehme die Leitung, führe Gruppen zu sinnvollen Zielen und sorge für gute Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern.“
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Führungsstärke kann sich ganz unterschiedlich ausdrücken. Als Charakterstärke bezieht sich Führungsstärke auf die Fähigkeit, eine Gruppe zu organisieren und zu motivieren, so dass sie gemeinsam Ziele erreichen und dabei gute Beziehungen zueinander haben.
Wie bei der Teamarbeit geht es auch bei der Führungsstärke darum, sich für die Ziele der Gruppe einzusetzen, nur die Art und Weise ist anders.
Zur Führungsstärke gehört es beispielsweise, die Ziele der Gruppe festzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie erreicht werden, effektiv Hilfe für einzelne Gruppenmitglieder zu leisten, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu schaffen und auch mal die Wogen innerhalb des Teams zu glätten.
Gute Führungskräfte sind in der Lage, ihren Teammitgliedern eine positive Vision zu vermitteln, die inspiriert und die Mitarbeiter befähigt und ermutigt, sich zu engagieren.
Führungsstärke lässt sich in zwei Bereiche unterteilen:
- Praxis – Definition, Festlegung, Identifizierung und Umsetzung der Richtung
- Persönliche Qualität – die Motivation und Fähigkeit, eine Führungsrolle anzustreben, zu erreichen und auszuführen
Es gibt zwei Arten von Führungskräften:
- Transaktionale Führungskräfte – diese Art von Führungskraft klärt Zuständigkeiten, Anforderungen und die zu erledigenden Aufgaben
- transformationale Führungspersönlichkeiten – diese Führungspersönlichkeit motiviert ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen und fördert ein Klima des Vertrauens und des Engagements für die Organisation und ihre Ziele.
Frage: Kannst Du gut organisieren und andere motivieren? Hast Du bereits Gruppen geführt und hat das Dir und der Gruppe Spaß gemacht? Übernimmst Du in Deiner Freizeit gerne die Leitung oder wirst von anderen Teammitgliedern darum gebeten?
Die 4. Tugend: Mäßigung
Hierbei geht es um sogenannte „schützende Stärken“. Sie bewahren uns davor, zu große Risiken einzugehen und befähigen uns, gute Beziehungen zu uns selbst und anderen zu führen. In der Positiven Psychologie kennt man diese 4 Charakterstärken der Mäßigung: Selbstregulation, Umsicht, Bescheidenheit und Vergebungsbereitschaft.
11. Stärke: Selbstregulation
„Ich kann meine Gefühle und Handlungen kontrollieren und bin diszipliniert und selbstbeherrscht.“
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Selbstregulierung ist eine sehr komplexe Charakterstärke. Sie hat beispielsweise damit zu tun, dass man sowohl seinen Appetit, als auch seine Emotionen kontrollieren und sein Handeln steuern kann.
Diejenigen, die ein hohes Maß an Selbstregulierung haben, vertrauen meist auch darauf, dass sie erfolgreich sein werden, in dem, was sie anstreben und ihre Ziele auch erreichen können.
Sie werden dafür bewundert, dass sie es schaffen, auf Enttäuschungen und Unsicherheiten beherrscht zu reagieren.
Die Fähigkeit zur Selbstregulierung hilft dabei, ein Gefühl von Gleichgewicht, Ordnung und Fortschritt im Leben zu empfinden. Allerdings kann sie Selbstregulierung auch aufbrauchen und abnutzen. Sie ist wie ein Muskel, der durch Überanstrengung erschöpft, aber durch regelmäßiges Training gestärkt werden kann.
Frage: Meditierst Du häufig oder praktizierst Achtsamkeitsübungen? Kannst Du Deine Gefühle und Gedanken im Zaum halten, auch wenn Du gerade eine anstrengende Zeit hast? Wirst Du oft laut, wenn Dich etwas nervt oder fährst aus der Haut?
12. Stärke: Umsicht
„Ich handle vorsichtig und umsichtig, versuche unnötige Risiken zu vermeiden und plane vorausschauend.“
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Umsicht oder auch Besonnenheit, bzw. Voraussicht bedeutet, dass man bei seinen Entscheidungen vorsichtig ist, dass man innehält und nachdenkt, bevor man handelt. Umsicht ist eine Stärke der Zurückhaltung.
Wenn Du umsichtig bist, gehst Du keine unnötigen Risiken ein und sagst oder tust keine Dinge, die Du später bereuen könntest. Wenn Du ein hohes Maß an Umsicht und Besonnenheit besitzt, bist Du in der Lage, auch die langfristigen Folgen Deines Handelns zu bedenken.
Umsicht gehört zur praktischen Vernunft, d. h. zur Fähigkeit, die möglichen Folgen des eigenen Handelns objektiv zu prüfen und sich aufgrund dieser Prüfung selbst zu kontrollieren. Zur Umsicht gehört auch, dass diese Menschen weitsichtig planen, als auch kurzfristig und zielgerichtet. Sie wird oft auch als „vorsichtige Weisheit“, „praktische Weisheit“ und „praktische Vernunft“ bezeichnet.
Frage: Bist Du jemand, der gerne spontan handelt und dadurch auch schon in ungünstige Situtionen geraten ist? Überlegst Du vor einer Unternehmung, was da auf Dich zukommt und bereitest Dich dementsprechend vor? Gehst Du Risiken ein, auch wenn Du damit rechnen musst, dass die Situation gefährlich werden kann und es Alternativen gibt?
13. Stärke: Bescheidenheit
„Ich sehe meine Stärken und Talente, aber ich bin bescheiden und will nicht im Mittelpunkt stehen oder Anerkennung erhalten.“
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Es ist leichter zu beschreiben, was Bescheidenheit und Demut nicht sind: nämlich zu prahlen, zu übertreiben, im Mittelpunkt stehen zu müssen, immer die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sich für etwas Besonderes oder wichtiger als andere zu halten.
Das bedeutet allerdings auch nicht, dass man nur dann als bescheiden und demütig gilt, wenn man anderen jeden Wunsch erfüllt, jeder Forderung nachkommt oder übermäßig selbstkritisch ist.
Vielleicht wird Dich das überraschen: Aber wirklich bescheidene Menschen haben eine gute Meinung von sich selbst und ein gutes Gespür dafür, wer sie sind.
Aber sie sind sich auch ihrer Fehler, Wissenslücken und Unvollkommenheiten bewusst. Kennzeichnend ist, dass sie mit sich zufrieden sind, auch ohne im Rampenlicht zu stehen oder für ihre Leistungen gelobt zu werden.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es auch, dass Demut mit einem geringen Selbstwertgefühl, dem Gefühl der Unwürdigkeit und/oder einem Mangel an Selbstbewusstsein einhergeht.
Zu echter Demut gehört eine genaue Selbsteinschätzung, das Erkennen der eigenen Grenzen, die Fähigkeit seine Errungenschaften richtig einzuordnen und nicht egoistisch zu sein. Bescheidene Menschen verzerren keine Informationen, um ihr eigenes Bild zu verteidigen oder zu bestätigen, und sie haben es nicht nötig, sich für besser zu halten oder sich als besser darzustellen, als sie tatsächlich sind.
Frage: Tust Du etwas dafür, im Mittelpunkt zu stehen, oder muss das eher nicht sein? Brauchst Du das Lob und die Anerkennung von außen, oder ist Dir das eher egal? Erzählst Du anderen von Deinen Erfolgen und verschweigst dabei Deine Misserfolge?
14. Charakterstärke: Vergebung
„Ich vergebe anderen, wenn sie mich verärgern und/oder sich mir gegenüber schlecht verhalten und berücksichtige das in meiner zukünftigen Beziehung zu ihnen.“
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Vergebung bedeutet, dass wir denen, die uns Unrecht getan oder uns verletzt haben, Verständnis entgegenbringen. Es bedeutet, loszulassen. In vielen Fällen heißt das, die Frustration, die Enttäuschung, den Ärger und all die anderen schmerzlichen Gefühle, die mit diesem Fehlverhalten verbunden sind, ganz oder teilweise hinter sich zu lassen.
Vergebung und die damit eng verbundene Eigenschaft der Barmherzigkeit bedeuten, die Unzulänglichkeiten, Fehler und Unvollkommenheiten anderer zu akzeptieren und ihnen eine zweite (oder dritte) Chance zu geben.
Wie man so schön sagt, geht es darum, die Vergangenheit ruhen zu lassen, statt rachsüchtig zu reagieren. Es geht darum, diejenigen wieder als menschlich zu sehen, von denen wir uns irgendwann entmenschlicht gefühlt haben.
Es ist wichtig, Vergebung zu unterscheiden von:
- Verzeihen (damit ist nur die Beleidigung „entfernt“)
- Vergessen (beseitigt das Wissen um die Tat, das Bewusstsein)
- Versöhnung (stellt die Beziehung wieder her)
Frage: Drängt es Dich nach Rache, wenn Dir jemand etwas angetan hat? Bewunderst Du Vergebungsbereitschaft, oder empfindest Du sie eher als Schwäche von Menschen? Kannst Du Dir Fehler und Fehltritte vergeben, genauso wie auch anderen?
Die 5. Tugend: Weisheit und Wissen
Diese Charakterstärken gehören zu unseren kognitiven Fähigkeiten. Die Positive Psychologie kennt 5, die darunter fallen. Diese sind: Kreativität, Neugier, Urteilsvermögen, die Liebe zum Lernen und die Weisheit selbst.
15. Stärke: Kreativität
„Ich bin kreativ, denke mir oft nützliche, hilfreiche Dinge aus und habe Ideen, die zu etwas Sinnvollem führen.
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Kreativität heißt, sich neue Wege auszudenken, um eine Sache anzupacken. Es bedeutet, originell zu sein. Originalität reicht alleine jedoch nicht ganz aus, um kreativ zu sein.
Was auch immer „kreiert“ wird, ob eine Idee oder ein Produkt, es muss auch nützlich oder praktisch und anwendbar sein. Du könntest zum Beispiel einen Blogbeitrag schreiben, der zwar einzigartig und originell ist, weil er komplett aus Kauderwelsch besteht. Das wäre allerdings wenig nützlich und damit auch nicht kreativ.
Es gibt also zwei wesentliche Komponenten der Kreativität: Originalität und Anwendbarkeit. Ein kreativer Mensch bringt Ideen oder Verhaltensweisen hervor, die neuartig oder ungewöhnlich sind und einen positiven Beitrag zum Leben des Einzelnen oder einer Gruppe leisten.
Frage: Bist Du gerne kreativ und erschaffst Neues? (wenn Du zum Beispiel gerne bastelst, kochst, musizierst oder malst, dann schau unbedingt mal unter „goodies“ nach!) Kommst Du oft auf neue Lösungsmöglichkeiten?
16. Charakterstärke: Neugier
„Ich suche mir Situationen, in denen ich neue Erfahrungen sammeln kann, ohne mich dabei selbst oder andere Menschen zu behindern.„
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Neugierig zu sein bedeutet, erkunden und entdecken zu wollen, sich für neue Erfahrungen zu interessieren, rein um ihrer selbst willen. Neugier wird oft als Offenheit beschrieben und ist mit dem Streben verbunden, neues Wissen zu erwerben.
Es kann erfüllend sein, sich auf die Suche nach einer Antwort zu machen, neue Eindrücke zu bekommen oder neue Fakten über ein Thema zu erfahren.
In ein neues Restaurant zu gehen, eine fremde Stadt zu besuchen, eine unbekannte Person kennenzulernen oder im Internet nach einer Frage zu recherchieren, sind nur einige Beispiel für Neugier.
Neugierige Menschen zeichnen sich durch zwei wesentliche Merkmale aus: Sie sind daran interessiert, neue Ideen, Aktivitäten und Erfahrungen zu machen, und sie haben auch ein starkes Verlangen, ihr eigenes Wissen zu erweitern.
Frage: Liest Du gerne Sachbücher, oder schaust Dir Dokus und Wissensmagazine an? Bist Du offen für Neues? Wird Dir schnell langweilig in bekannten Situationen und Umgebungen?
17. Stärke: Kritisches Denken
„Bei meinen Entscheidungen wäge ich alle Aspekte objektiv ab, auch die Argumente, die im Widerspruch zu meinen Überzeugungen stehen.“
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Unter kritischem Denken oder Urteilsvermögen versteht man, Dinge zu hinterfragen, unterschiedliche Sichtweisen zu erkennen und diese einnehmen zu können.
Urteilsvermögen bedeutet, auf der Basis rationaler und logischer Überlegungen Entscheidungen zu treffen und Ideen, Meinungen und Fakten analytisch zu bewerten.
Es geht um kritisches Denken, um ein faires Abwägen der Beweise gegeneinander, um das Durchdenken der Dinge und um das Prüfen der Beweise von allen Seiten, statt voreilig Schlüsse zu ziehen.
Zur Urteilsfähigkeit gehört auch, dass man aufgeschlossen ist und seine Meinung ändert, wenn genügend dagegen spricht, dass man offen bleibt für Argumente und Perspektiven.
Urteilsvermögen ist – eine verstandesorientierte Charakterstärke. Sie ist eine korrigierende Stärke, die falschem, fehlerhaftem Denken entgegenwirkt.
Frage: Wie offen bist Du für Argumente, auch wenn sie konträr zu Deiner Meinung sind? Gehst Du Dingen gerne auf den Grund? Liest Du gerne Fachbücher oder informierst Dich durch verlässliche Quellen?
18. Charakterstärke: Die Liebe zum Lernen
„Ich eigne mir gerne neue Kenntnisse an und erweitere und vertiefe mein vorhandenes Wissen und meine Fähigkeiten.“
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Die Liebe zum Lernen bedeutet eine Leidenschaft für das Lernen zu haben.
Neugierde und die Liebe zu Lernen gehören laut der VIA-Klassifikation zu den Stärken, die am engsten miteinander verwandt sind. Aber sie lassen sich dennoch gut voneinander unterscheiden. Während Neugier die motivierende Kraft ist, die Dich dazu bringt, nach neuen Informationen zu suchen, bezieht sich die Liebe zum Lernen auf den Wunsch, diese Informationen zu behalten und zu vertiefen.
Ein neugieriger Mensch ist durch das Streben nach Wissen motiviert; ein Mensch, der das Lernen liebt, ist durch die Erweiterung und Vertiefung seines Wissensschatzes motiviert.
Die Liebe zum Lernen ist eine Stärke, die Lehrer bei ihren Schülern sehen möchten, Eltern bei ihren Kindern, Therapeuten bei ihren Klienten und Arbeitgeber bei ihren Angestellten. Wer diese Charakterstärke hat, kann häufig Herausforderungen, Rückschläge und negative Feedbacks leichter meistern.
Frage: Lernst Du gerne Neues dazu? Kannst Du Dich solange mit einem neuen Programm, einem Gerät, einem Thema oder ein Anwendung beschäftigen, bis Du es verstehst oder das Problem gelöst hast? Wieviele Sprachen sprichst Du?
19. Charakterstärke: Weisheit und Wissen
„Ich berate andere, indem ich verschiedene (relevante) Perspektiven einnehme und meine eigenen Erfahrungen und Kenntnisse einbringe, um das Gesamtbild zu verdeutlichen.“
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Weisheit und Wissen meint die Fähigkeit, das Gesamtbild im Leben zu sehen. Es geht darum, sowohl den Wald als auch die Bäume zu sehen und sich nicht in kleinen Details zu verlieren. Wenn Du anderen zuhörst, hilft Dir diese Charakterstärke, gleichzeitig über Lebenslektionen, richtiges Verhalten und das Beste für die besprochene Situation nachzudenken.
Diese Fähigkeit, das „big picture“ zu sehen oder in großen Zusammenhängen zu denken, hilft Dir, gute Ratschläge zu geben.
Die Stärke lässt sich auch mit Weitsicht und der Fähigkeit die Perspektive wechseln zu können übersetzen. Sie unterscheidet sich von Intelligenz, und setzt ein hohes Maß an Wissen voraus. Sie befähigt Dich dazu, Ratschläge erteilen zu können und mehrere Seiten zu erkennen und abzuwägen, bevor man Entscheidungen trifft. Sie ermöglicht es, sich mit Fragen wie zum Beispiel der Lebensführung und dem Sinn des Lebens auseinanderzusetzen.
Frage: Wirst Du häufig um Rat gefragt? Also, hast Du nicht nur ein offenes Ohr, sondern kannst auch gut Ratschläge erteilen? Hast Du ein gutes Allgemeinwissen? Beschäftigst Du Dich gerne mit großen Themen, die nicht so leicht zu erfassen sind?
Die 6. Tugend: Transzendenz
Unter Transzendenz oder auch Spiritualität versteht die Positive Psychologie unsere spirituellen Stärken. Damit sind die Särken gemeint, die uns eine höheren Macht näher bringen und Sinn stiftend sind. Darunter fallen: unser Sinn für alles Schöne und für Exzellenz, Humor, Dankbarkeit, Hoffnung und unsere Spiritualität oder Religiösitat selbst.
20. Stärke: Unser Sinn für alles Schöne und Exzellenz
„Ich erkenne, erlebe und schätze die Schönheit um mich herum und das Können anderer.“
viacharacter.org
Wer einen Sinn und Wertschätzung für Schönheit und Exzellenz hat, nimmt Schönheit, Exzellenz und andere herausragenden Leistungen in allen Bereichen des Lebens wahr und weiß sie zu schätzen: von der Natur über Kunst, Mathematik und Wissenschaft bis hin zu alltäglichen Erfahrungen.
Menschen, die eine hohe Wertschätzung für Schönheit und Exzellenz haben, sprechen auf diese drei Arten von Schönheit und Exzellenz an:
- Physische Schönheit. Diese kann hörbar, fühlbar oder auch abstrakt sein. Der Mensch, der diese Art von Schönheit wahrnimmt, empfindet Ehrfurcht und Staunen.
- Geschicklichkeit oder Talent (Exzellenz). Talent wirkt oft motivierend auf andere und spornt dazu an, die eigenen Ziele zu verfolgen. Sie ruft oft Bewunderung hervor.
- Tugendhaftigkeit oder moralische Größe (moralische Schönheit). Moralische Schönheit weckt in anderen häufig den Wunsch, selbst besser und liebevoller zu sein und erweckt Gefühle von Größe.
Frage: Wie oft hast Du selbst im Alltag einen Blick für das Schöne und Exzellente? Trägst Du oft ein „Awe“ auf den Lippen? Gehst Du gerne in Museen oder in die Natur? Liest Du gerne Biografien von herausragenden Künstlern oder großen Vorbildern wie Mahathma Gandhi oder Mutter Teresa?
21. Stärke: Humor
„Ich gehe das Leben spielerisch an, bringe andere zum Lachen und kann auch in schwierigen und stressigen Zeiten meinen Humor bewahren.“
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Humor zu haben heißt, die lustigen, kuriosen Seiten einer Situation zu erkennen und anderen diese heitere Seite aufzuzeigen.
Humor ist ein wichtiges Schmiermittel für unseren sozialen Umgang miteinander und trägt häufig zur Teambildung und dem Erreichen von Gruppenzielen bei.
Während andere Stärken mehr oder weniger wichtig sind, um bestimmte Ziele zu erreichen oder mit Problemen umzugehen, ist Humor selten ein wesentlicher Bestandteil positiver sozialer Interaktionen, aber oft ein sehr wünschenswerter.
Er ist auch eine wertvolle Methode zur Bewältigung von belastenden Situationen.
Humor ist die Fähigkeit, andere Menschen zum Lächeln oder Lachen zu bringen. Wer Humor hat, kann eine gelassene und heitere Sichtweise einnehmen, auch wenn Widrigkeiten auftauchen. Du kannst die leichte Seite des Lebens sehen und dadurch Deine gute Stimmung bewahren.
Frage: Bringst Du anderen gerne zum Lachen? Kannst Du selbst widrigsten Situationen noch etwas Lustiges abgewinnen? Bist Du häufig guter Stimmung und kannst auch über Dich selbst lachen?
22. Charakterstärke: Dankbarkeit
„Ich bin für viele Dinge dankbar und drücke diese Dankbarkeit auch anderen gegenüber aus.“
viacharacter.org
Die Charakterstärke der Dankbarkeit bedeutet, ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit im Leben zu empfinden und zum Ausdruck zu bringen – sich insbesondere die Zeit zu nehmen, anderen gegenüber aufrichtige Dankbarkeit auszudrücken.
Wir können Dankbarkeit für Geschenke oder Aufmerksamkeiten erleben. Wir können aber auch ein Gefühl der Dankbarkeit dafür haben, was ein anderer Mensch alles zu unserem Leben beiträgt.
Wir können für bewusste Handlungen anderer dankbar sein, wie z. B. für das Bild, das uns ein Kind gemalt hat oder für spontane Schätze, wie z. B. eine kühle Brise auf unserem Gesicht an einem heißen Tag.
Was die Dankbarkeit ausmacht, ist ihre psychologische Reaktion: das tiefgreifende Gefühl der Dankbarkeit, das Gefühl, von dieser Person oder diesem Ereignis ein Geschenk erhalten zu haben.
Dankbare Menschen erleben eine Vielzahl positiver Emotionen, und diese Emotionen inspirieren zu weiterem positiverem Verhalten. Eine positive Aufwärtsspirale wird durch Dankbarkeit in Gang gesetzt – bescheidener, nachhaltiger oder freundlicher.
Dankbarkeit fördert die Charakterstärken Freundlichkeit und Liebe und hängt daher eng mit Empathie und der Verbundenheit mit anderen zusammen.
Es gibt zwei Arten von Dankbarkeit:
- Dankbarkeit, für eine Leistung = der Zustand, der eintritt, wenn wir etwas, dass wir uns wünschen von einem „Wohltäter“ erhalten.
- Allgemeine Dankbarkeit = wir werden uns dessen bewusst und wertschätzen, was für uns selbst wertvoll und bedeutsam ist.
Es gibt zwei Stufen der Dankbarkeit:
- Die Anerkennung des Guten im Leben.
- Erkennen, dass die Quelle dieser Güte außerhalb von uns selbst liegt.
Hier gibt es eine Liste, wofür wir im Leben dankbar sein können.
Frage: Führst Du ein Dankbarkeitstagebuch? Bedankst Du Dich häufig bei anderen? Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, für was Du in Deinem Leben dankbar sein kannst?
23. Stärke: Hoffnung
„Ich bin realistisch und gleichzeitig voller Optimismus, was die Zukunft angeht, ich glaube an mein Handeln und bin zuversichtlich, dass sich alles zum Guten wenden wird.“
viacharacter.org
Die Charakterstärke der Hoffnung hat viel mit den positiven Erwartungen an die Zukunft zu tun. Sie umfasst optimistisches Denken und sich auf die guten Dinge, die da kommen werden zu konzentrieren.
Hoffnung ist mehr als ein Gefühl des reinen Wohlbefindens. Sie ist eine handlungsorientierte Stärke. Optimisten vertrauen darauf, dass sie ihre Ziele erreichen und dass es viele wirksame Wege dahin gibt.
Optimismus steht in engem Zusammenhang mit einem bestimmten Erklärungsstil (wie wir uns die Ursachen für widrige Ereignisse erklären). Menschen mit einem optimistischen Erklärungsstil interpretieren Ereignisse als selbst verursacht, stabil und wiederkehrend. Pessimisten sehen negative Ereignisse als von extern verschuldet, instabil und spezifisch.
Wie Du zu einer optimistischeren Haltung kommen kannst, liest Du auch hier.
Frage: Glaubst Du an Dich und vertraust Du darauf, dass Du Dinge zum Guten hin beeinflussen kannst? Glaubst Du prinzipiell an das Gute im Leben? Und ist das Glas für Dich eher halb voll, statt halbleer?
24. Stärke: Spiritualität
„Ich bin ein spiritueller Mensch und glaube an einen Sinn oder eine Bedeutung in meinem Leben; ich sehe meinen Platz im großen Plan des Universums und finde einen Sinn im täglichen Sein.“
viacharacter.org
Wie viele der Charakterstärken in der VIA-Klassifikation hat auch die Stärke der Spiritualität viele Dimensionen. Einige davon sind Lebenssinn, Lebenszweck, eine Berufung im Leben zu haben, Barmherzigkeit und Güte zu zeigen und auch Praktiken, die mit dem Transzendenten in Verbindung stehen, wie zum Beispiel Gebete und Meditationen.
Spiritualität wird von Wissenschaftlern durchweg als die Suche nach oder die Verbindung mit „dem Heiligen“ definiert.
Das Heilige ist all das, was gesegnet, heilig, verehrt oder besonders ist. Das Heilige kann weltlich oder nicht weltlich sein: Es kann die Suche nach einem Lebenssinn sein oder eine enge Beziehung zu etwas Größerem aufzubauen.
Das Heilige können wir durch Vergebung erfahren, durch einen demütigen Moment zwischen zwei Menschen, einen ehrfurchtgebietenden Sonnenuntergang, eine tiefe Erfahrung während einer Meditation oder eines Gottesdienstes oder auch durch die selbstlose Freundlichkeit eines Fremden.
Als Charakterstärke beinhaltet Spiritualität den Glauben, dass es eine Dimension des Lebens gibt, die über unser menschliches Verständnis hinausgeht.
Manche Menschen verbinden diesen Glauben nicht mit einem Gott und bezeichen ihn lieber als Sinnhaftigkeit, als als Spiritualität. In der VIA-Klassifikation werden die Begriffe als gleichwertig angesehen.
Man glaubt, dass Spiritualität sowohl die private, intime Beziehung zwischen einem Menschen und dem Göttlichen als auch das Spektrum der Tugenden beschreibt, die sich aus dieser Beziehung ergeben.
Spiritualität ist universell. Der Inhalt spiritueller Überzeugungen mag unterschiedlich sein, dennoch haben alle Kulturen die Idee von einer ultimativen, transzendenten, heiligen Kraft.
Frage: Glaubst Du daran, dass es etwas gibt, das größer ist als Du? Lebst Du Deine Spiritualität, zum Beispiel indem Du meditierst, betest oder in die Natur gehst? Hattest Du schon einmal ein Erlebnis, auch wenn es nur ein kurzer Moment war, den Du heute als „heilig“ oder „göttlich“ beschreiben würdest?
Und? Welche Charakterstärken glaubst Du auf Grund der oben genannten Beschreibungen zu haben? Erkennst Du Dich bei dem einen oder anderen wider? Schreibe Deine 5 wesentlichen Stärken auf und bringe sie in eine Reihenfolge von 1. stark bis 5. weniger stark ausgeprägt.
So findest Du Deine Signaturstärke
Die Charakterstärken, die Du an die ersten drei Positionen setzt, sind demnach Deine „Signaturstärken“, also die Stärken, die besonders typisch für Dich sind und die den Kern Deines Charakters ausmachen.
Wenn Du möchtest, frag auch in Deiner Familie, Deinem Freundes- und Bekanntenkreis nach, welche der 24 Charakterstärken sie bei Dir erkennen und wie sie sie gewichten.
Eine erste Idee dazu, was Deinen Charakter ausmacht, hast Du jetzt also. Aber stimmt Deine Einschätzung wirklich? Wenn Du das wirklich genau wissen möchtest, solltest Du einen wissenschaftlichen Test machen.
Wissenschaftliche Tests zu Charakter- und Signaturstärke
Wenn Du Deine Charakter- und Signaturstärken durch einen wissenschaftlichen Test identifizieren möchtest (und die zu kennen hat zahllose Vorteile, wie Du weißt – siehe im Artikel oben) dann kannst Du folgende Tests machen. Sie sind öffentlich zugänglich, kostenlos und dauern etwa 30 Minuten.
- https://www.charakterstaerken.org/ wissenschaftliche Tests zu Charakter- und Signaturstärken mit jeweils 264 Fragen, kostenlos und auf deutsch von der Uni Zürich
Unter diesem Link findest Du zahllose wissenschaftlich evaluierte Tests, unter anderem auch den Charakterstärkentest VIA-IS, also „values in action“- „Inventar der Stärken“ – Testfragebogen, zu den oben beschriebenen 24 Charakterstärken.
Es gibt auf dieser Seite auch noch einen speziellen Fragebogen (ebenfalls auf deutsch und kostenlos) zu Deinen Signaturstärken, der ebenfalls 264 Fragen umfasst und circa 30 Minuten dauert.
Ich hoffe, ich konnte Dich mal wieder inspirieren! Und wenn Deine beste Freundin oder Dein bester Freund den Test auch mal machen sollte – leite ihn gerne weiter und findet gemeinsam heraus, wo Eure Stärken liegen!
Deine Wohlfinderei
Weitere tolle Inspirationen für Dein Wohlbefinden:
- Visionboard: So erreichst Du mit Spaß und Intuition ganz einfach Deine Ziele
- Visualisierungsübung: Dein bestmögliches Ich
- Die Rede zu Deinem 100sten Geburtstag
- Ikigai – So findest Du Dein Glück und Deinen Lebenssinn