Was eigentlich ist Glück? Hat nicht jeder von uns eine andere Vorstellung von Glück? Eine andere „Glücksquelle“? Muss nicht jeder sein Glück selbst finden? Oder sind wir vielmehr „unseres Glückes Schmied“ und können es selbst machen – statt es zu finden? Seit Jahrtausenden zerbrechen sich die schlauesten Denker ihrer Zeit den Kopf darüber. Um dem Glück ein Stück näherzukommen, habe ich hier 8 Glücks-Definitionen zusammengetragen. Erstaunlicherweise ist das, was wir unter Glück verstehen seit über 2500 Jahren teilweise erstaunlich gleich geblieben.
1. Der Duden zum Thema Glück
Der Duden hält es kurz – auch inhaltlich:
Glück, das, Substantiv, Neutrum
Bedeutung:
- etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals
- das personifiziert gedachte Glück (1); Fortuna
- a) angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung
b) einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis
Von länger anhaltendem Glück, oder gar dauerhaftem Lebensglück ist hier wenig zu erfahren.
2. Glück in verschiedenen Sprachen
Wie Glück in den verschiedenen Kulturen erlebt wird, zeigt sich auch in der Sprache. Wörter wie Glück oder glücklich sein, lassen sich häufig nicht eins zu eins übersetzen. Wir Deutschen müssen uns schon begrifflich selbst einen Reim auf das Glück machen. In anderen Sprachen wie im Englischen gibt es beispielsweise zwei unterschiedliche Begriffe für Glück:
- luck – der glückliche Zufall, etwa beim Glücksspiel und
- happiness – das eher für einen glücklichen Zustand verwendet wird
Auf Mandarin beispielsweise kann Glück so unterschiedliche Bedeutungen haben wie „guter Stimmung sein“, „einen Sinn im Leben haben“, oder „ein gutes Leben haben“. Es kann aber auch bedeuten „einen guten Tod haben“. Etwas, was man in unserer westlichen Welt wohl eher nicht mit Glück verbindet.
3. Glück in der Psychologie
Psychologen definieren Glück als „eine extrem starke positive Emotion und ein vollkommener, dauerhafter Zustand intensivster Zufriedenheit„.
Die Psychologie unterscheidet dabei zwischen aktuellem Glückserleben und Lebensglück.
Lebensglück geht in der Psychologie einher mit einer gewissen Lebenszufriedenheit. Zufrieden sind wir Menschen dann, wenn „das eigene Leben gelingt“ und wir die „eigenen Ziele erreichen“. Lebensglück begründet sich darüber hinaus auch in einer Abwendung von der reinen Ich-Bezogenheit hin zu mehr Offenheit und sozialer Orientierung.
4. Glück in der Philosophie
Glück in der griechischen Philosophie
Grob kann man zwei Richtungen in der abendländischen Philosophie ausmachen, die Hedonia, oder „das Vergnügen“ und die Eudaimonia, was man mit „Bedeutung“ oder „Sinnhaftigkeit“ übersetzen kann.
Aristipp von Kyrene (435 v Chr. – 355 v. Chr.)
Aristipp von Kyrene ist der wahrscheinlich erste Philosoph, der eine komplette Glücksphilosophie entwarf. Für ihn gibt es zwei Zustände der Seele: die Lust und den Schmerz. Den Weg zum Glück sieht er folglich darin, Lust zu maximieren und Schmerz zu vermeiden. Folglich sieht er auch als Sinn des Lebens das bewusste Genießen an.
Platon (428 – 348 v. Chr.)
Platon verfolgt ein anderes Glückskonzept. Seiner Meinung nach gibt es drei Seelenanteile: die Besonnenheit, die Tapferkeit und die Weisheit. (Platon, 2011, Politeia,580 d). Durch das Zusammenspiel dieser drei Kardinaltugenden entstehe eine vierte: die Gerechtigkeit. (Platon, 2011, Politeia, 433 d) In seinem Werk lässt er keinen Zweifel daran, dass das Glück das höchste Ziel menschlichen Strebens ist. Zu erreichen ist es seiner Meinung nach, indem man seine Tugendhaftigkeit vervollkommnet.
Definition des Glücks als oberstes Gut
Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.)
Der griechische Philosoph Aristoteles (und Schüler Platons) hat Glück ebenfalls als das Ziel des guten Lebens definiert. Seine Eudemische Ethik beginnt er mit den Worten: „die eudaimonia (Glück, Glückseligkeit) sei das Schönste, Beste und Angenehmste„, und fragt auch danach, worin die eudaimonia besteht und wie man sie erlangt.“ (Wolf, 2002, S. 23)
Auf die Frage, was das Ziel eines jeden Lebens sein soll, wusste Aristoteles:
Wobei er Glück mit Tugend gleich setzt. Wer seine Tüchtigkeit und Tugend für den Staat, also die Gemeinschaft einsetzt, ist glückselig. Glück ist für ihn also nicht primär reines Wohlergehen, sondern tugendhaftes, tätiges Sein.
Epikur (341 – 270 v. Chr.)
Epikur beschreibt wiederum die Lust als das Prinzip eines gelingenden Lebens. Glückseligkeit könne durch die Maximierung von Lust und die Minimierung der Unlust erreicht werden. (Hedonistisches Weltbild)
Er versteht unter eudaimonia zum einen „aponia“ (Freiheit von körperlichem Schmerz) und zum anderen „ataraxia“ (Unerschütterlichkeit, Freiheit von geistigem Leid, Seelenruhe). Träfen beide aufeinander, führe das zu Glückseligkeit. (Everson, 1999, S. 210)
Einige der schönsten Zitate der Antike findest Du hier: Die 100+ schönsten Lebensweisheiten der Antike
Glück in der römischen Philosophie
Die Römer Cicero und Seneca wiederum lehnten die Lust ab. Sie sei „das unvernünftige Frohgefühl über eine scheinbar begehrenswerte Sache.“ Auch sie sehen in der Tugend das Lebensprinzip, doch koppeln sie es, anders als Aristoteles, von einem politischen Leben ab. Stattdessen sei glückselig der, der nach der Natur lebt.
5. Glück in monotheistischen Religionen
Glück hat in der Religion eine spirituelle Dimension. Gott, oder dem Göttlichen nahe zu sein, sich mit ihm verbunden zu fühlen, gehört zu den zentralen Glücksvorstellungen nahezu aller Religionen. Gemeinsam ist den monotheistischen Religionen, dass das ewige Glück erst nach dem Tod möglich ist. Um dieses zu erreichen, müssen die Gläubigen ein gottgefälliges Leben im Diesseits geführt haben.
Glück ist auch nichts, was man selbst herbeiführen kann oder auf das man einen Anspruch hat. Glück ist ein Geschenk, und zwar von Gott. Christen, Muslime und Juden erfahren das wahre, ewige Glück erst im Jenseits bei Gott, beziehungsweise im Paradies.
Glück im Christentum
Im Alten Testament wird das Leben selbst mit allen Höhen und Tiefen als Gabe Gottes gedeutet. Gott ist der Geber allen Glücks. Glück liegt in einer erfüllten Beziehung zu Gott und drückt sich als Lebensmut und Gottvertrauen aus.
Im Neuen Testament drückt sich Glück auch als Lebensgefühl aus, als gelingendes Leben. Geschichten, in denen ein neuer Anfang geschenkt wird, in der Solidarität und Gerechtigkeit gelebt werden (Matthäus 5 und Lukas 15). Es sei „ein Zeichen der Gottebenbildlichkeit, dass der Mensch das Streben nach Glück in sich trägt und nach Sinn sucht“, wie Jörg Lauster in seinem Buch „Gott und das Glück“ schreibt.
Das Wort „Glück“ findet sich kein einziges Mal im Neuen Testament. Stattdessen werden die Wörter „Heil“ oder „Freude“ verwendet, wenn es um Glück oder Zufriedenheit geht. In der Bergpredigt, der wichtigsten Rede, die von Jesus Christus überliefert ist, benutzt Jesus auch häufig das Wort „selig“, was ebenfalls mit „glücklich“ übersetzt werden kann:
Das wichtigste Gebot im Christentum ist es, Gott, sich selbst und andere Menschen zu lieben, also Nächstenliebe zu praktizieren. Die Gleichnisse im Neuen Testament sollen Christen zeigen, wie diese Nächstenliebe praktiziert werden kann.
Glück ist im Christentum aber auch mit Schmerz und Leid verbunden. Jesus musste Leid ertragen und am Kreuz sterben, um die Menschen zu erlösen. In besonders schweren Zeiten kann der gläubige Christ durch sein Vertrauen in Gott getröstet werden.
Glück im Judentum
Der jüdische Glaube geht auf die Thora zurück, die ein Teil des Alten Testaments ist. Ähnlich wie Christen können auch Juden im Kontakt zu Gott Glück erfahren, bzw. es wird ihnen von Gott geschenkt.
Dieser gottgefällige Weg wird in der Thora beschrieben und in der Schriftensammlung Talmud näher erklärt. Unter anderem gilt es jeden Tag zu beten, am Sabbat von Freitag bis Samstagabend die Arbeit ruhen zu lassen und auf bestimmte Regeln beim Essen und der Kleidung zu achten. Zum Verständnis von Glück gehört im Judentum, genauso wie im Christentum, dass man akzeptieren und mit dem zufrieden sein soll, was einem von Gott gegeben wird – auch das Unglück – denn auch das hat einen tieferen Sinn und gehört zu Gottes Weg.
Wie die Christen, so glauben auch Juden an einen Messias (Erlöser). Wenn er gekommen ist, endet allerdings nach jüdischem Glauben die Welt und die endgültige Herrschaft Gottes beginnt. Die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod spielt eine geringere Rolle als im Christentum.
Glück im Islam
Für Muslime ist es höchstes Ziel und Glück, im Jenseits ins Paradies zu kommen. Darüber entscheidet Allah am „Tag der Auferstehung“, oder auch „Tag des Glücks“ genannt. Im Koran steht:
Um Allah wohl zugefallen, sollen Muslime tugendhaft und maßvoll leben und die fünf Grundpflichten des Islam erfüllen: Sich zu Gott bekennen, beten, an Bedürftige spenden, fasten und pilgern. In der Sunna, den gesammelten Prophetentraditionen, die nach dem Koran die zweitwichtigste Schriftensammlung im Islam darstellen, wird es aber auch als Glück beschrieben, lange zu leben und sich nicht zu Schlechtem verleiten zu lassen.
Inschallah, wörtlich zu übersetzen mit „So Gott will„, deutet darauf hin, dass es auch im muslimischen Glauben darum geht, Gottes vorbestimmte Wege in Demut anzunehmen und dass das Schicksal in Gottes Hand liegt.
Nach Ansicht einiger Philosophen tragen im islamischen Glauben aber auch Fortschritt und religiöses Wissen zum Glück bei.
Glück in den östlichen Lehren
Glück im Buddhismus
In den östlichen Lehren spielt Mitgefühl eine entscheidende Rolle, wenn es um das persönliche Glück geht. Mitgefühl ist der Wunsch, andere frei von Leid zu wissen. Ziel ist es, ehrliches, tief empfundenes Mitgefühl für alle Lebewesen zu entwickeln, ob sie in einer persönlichen Beziehung zum Gläubigen stehen, oder nicht.
Je höher die Anteilnahme an anderen ist, desto uneingeschränkter kann der Gläubige anderen Lebewesen gegenüber Zuneigung und Verbundenheit empfinden.
Um Mitgefühl zu haben, müssen sich die Gläubigen Empathie entwickeln. Das soll negative Emotionen reduzieren helfen und langfristig zu einem glücklicheren Leben führen.
Der Kern der buddhistischen Lehre besteht in Buddhas Vier Edlen Wahrheiten:
Die Vier Edlen Wahrheiten:
- Alles Leben ist Leiden.
- Die Ursache des Leidens ist die Begierde.
- Die Überwindung des Leidens besteht im Überwinden der Begierde.
- Der Weg dorthin ist der Edle Achtfache Pfad
(nach Freiberger und Kleine, 2011, S. 42)
Der Edle Achtfache Pfad
- Rechte oder vollkommene Erkenntnis oder Anschauung, d. h. Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten und Einsicht in die Lehre vom Nicht-Selbst
- Rechte Gesinnung oder vollkommener Entschluss, d. h. Entschluss zur Entsagung und zur Freundlichkeit gegenüber allen Lebewesen
- Rechte oder vollkommene Rede, d. h. Vermeidung von Geschwätz, übler Nachrede und besonders von Lügen
- Rechte Tat oder rechtes vollkommenes Handeln; d. h. Handeln entsprechend den Sittenregeln
- Rechter oder vollkommener Lebenserwerb, d. h. Vermeidung einer Tätigkeit, bei der man Lebewesen schädigen muss
- Rechtes Streben oder vollkommene Anstrengung, was sich auf die Vermeidung von karmisch Unheilsamem und die Beförderung von karmisch Heilsamem bezieht
- Rechtes Überdenken oder vollkommene Achtsamkeit; d. h. Achtung auf den Körper, die Gefühle, das Denken und die Objekte des Denkens
- Rechtes Sich-Versenken oder vollkommene Sammlung, was sich auf die vier Stufen der Versenkung (dhyān ) bezieht.
(nach Schmidt-Glintzer, 2008, S. 16f.)
Buddhisten glauben an Wiedergeburt (samsara). Ziel ist es, diesen Kreislauf zu durchbrechen, um ins Nirvana einzugehen. Das Nirvana gilt dabei als Zustand des höchsten Glücks, in dem es Gier, Hass und Verblendung nicht mehr gibt – genauso wie Glück und Leid dann erloschen sein werden. (Freiberger und Kleine 2011, S. 202)
Der Weg ins Nirvana kann dabei auf zwei Arten gelingen. Diese werden als Mahayana (= Großes Fahrzeug) und Hinayana (= Kleines Fahrzeug) bezeichnet.
Hinayana – der Weg des Mönchs ins Nirvana
Im Hinayana gibt es heute nur noch die Schule des Theravada, die ein mönchisches Leben, strenge Gläubigkeit und Enthaltsamkeit vorschreibt. Mönche haben als einzige die Möglichkeit, bereits in diesem Leben den Weg ins Nirvana zu finden. (Hutter, 2008, S. 21ff.)
Mahayana – der Weg des Bodhisattva
Im Zentrum der Mahayana Lehre steht der Bodhisattva (= erleuchtetes Wesen). Statt ins Nirvana einzugehen, hat sich der Bodhisattva für den Verbleib im Kreislauf der Wiedergeburten entschieden. Der Dalai Lama beispielsweise sagt: „Die Ursache für Glück ist Altruismus – der Wunsch, anderen von Nutzen zu sein.“ Diese Haltung des sogenannten karuna (= Mitgefühl) wird im Mahayana-Buddhismus als höchste Tugend angesehen. (Freiberger, Kleine, 2011, S. 228)
In der Mahayana-Schule gibt es heute zwei große buddhistische Lehren, die unabhängig voneinander sind. Diese sind Vajrayana (= Diamantfahrzeug), was heute hauptsächlich in Nepal und Tibet verbreitet ist und den Zen-Buddhismus (chinesisch: chan) der in China entstand und vom Daoismus beeinflusst wurde. Die Zen-Ausrichtung ist heute in Japan weit verbreitet. (Irons, 2008, S. 324)
Hinduismus
Der Hinduismus verfolgt unter anderem das Ziel eines ausgeglichenen, in sich ruhenden und zufriedenen Geistes. Für Hindus verhält sich unser menschliches, ungeübtes Denken wie ein Affe: wir springen in Gedanken von einer Idee zur nächsten, lassen uns ständig ablenken, suchen nach schneller Befriedigung und bleiben dennoch unzufrieden.
Diesen „Affengeist“ versuchen Hindus durch Disziplin und Ruhe zu zähmen. Außerdem glauben sie an „Dharma“ – eine Art „Weltgesetz“, das allem Leben zu Grunde liegt. Im Karma spiegelt sich wider, ob sich die Seele (Atman) ihrem Dharma entsprechend verhalten hat, oder nicht.
Hindus glauben, dass Atman, die individuelle, ewige Seele, in einem Kreislauf von Wiedergeburten (Samsara) gefangen ist. Verhält man sich seinem Dharma entsprechend, hat man ein gutes Karma und die Seele wird bei der nächsten Wiedergeburt zum Beispiel in eine höhere Kaste hineingeboren. Es ist aber auch möglich, als ein anders Lebewesen, wie einem Tier oder einer Pflanze wiedergeboren zu werden.
Ziel eines jeden Hindus ist es, den ewigen Kreislauf an Wiedergeburten zu durchbrechen (moksha), ganz ähnlich wie im Buddhismus. Im Hinduismus kann das auf drei Arten gelingen:
- Jnana yoga – Der Weg der Erkenntnis
- Karma yoga – Der Weg der rechten Tat
- Bhakti yoga – Der Weg der beide oben genannten Wege integriert (Stietencron, 1984, S. 325)
In den östlichen Lehren geht es also hauptsächlich um Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, was durch Erleuchtung erreicht werden kann. Diese wiederum steht im engen Zusammenhang mit einer Abwendung von materiellen Dingen, einer Überwindung aller „karmisch-unheilsamen“ Gedanken und Gefühle, einem Weg der Erkenntnis und einem tugendhaften Handeln.
Einige Lebensweisheiten aus der östlichen Religion bw. Philosophie findest Du hier: 100+ weise Sprüche und Zitate der östlichen Philosophien
6. Spiritualität
Die Vorteile einer starken religiösen und spirituellen Lebensweise werden von zahlreichen Studien belegt und reichen von einem glücklicheren Familienleben bis hin zu besserer Gesundheit. Spiritualität hängt dabei nicht von einer bestimmten Religion ab. Alltagsspiritualität setzt sich aus Qualitäten wie Güte, Mitgefühl und Fürsorge zusammen und ist auch Atheisten zugänglich. Mit diesen Eigenschaften rücken wir der gesamten Menschheit näher, gewinnen innere Ruhe und können glücklicher und friedvoller leben.
7. Glück in der Soziologie
Die Soziologen verstehen Lebenszufriedenheit als Glück. Neben den sozialen Beziehungen und der gelingenden Lebensgestaltung gehört in der Soziologie aber auch das materielle Haben zur Lebenszufriedenheit.
Der Soziologe Jan Delhey beispielsweise erforscht an der Bremer Jacobs University das Glück. Er ist der Meinung, dass diese drei Säulen immer nötig sind um wahres Glück zu erleben, dass aber jeder Mensch sie anders für sich gewichtet.
8. Glück in der Positiven Psychologie
Die Positive Psychologie, ein Forschungsgebiet, das es erst seit den 1998er Jahren gibt, versucht sich wissenschaftlich Glück zu erforschen. Martin Seligman, einer der Begründer der positiven Psychologie, hat in seinem PERMA-Model 5 Faktoren identifiziert, die langanhaltend glücklich machen sollen:
- P – Positive Emotions [positive Gefühle]
- E – Engagement [Motivation/ Flow]
- R – Relationships [Beziehungen/ Freundschaften]
- M – Meaning [Bedeutung/ Sinn]
- A – Accomplishments [Leistung/ Errungenschaften]
Sonja Lyubomirsky, ebenfalls Wissenschaftlerin der Positiven Psychologie, definiert in ihrem angesehenen Buch Glücklich sein, Glück folgendermaßen:
Fazit:
Glück empfindet nicht nur jeder anders – für jeden ist es auch etwas anderes. Das war zu allen Zeiten so und quer durch alle Disziplinen. Doch obwohl die unterschiedlichen Definitionen von Glück teilweise schon Jahrtausende alt sind, haben sie in einigen Ansätzen bis heute Bestand und sind erstaunlich deckungsgleich. Einige allgemeingültige Erkenntnisse über das Glück gibt es scheinbar, an denen wir uns orientieren können.
Im Einklang mit der Natur zu leben, tätig zu sein für ein höheres Ziel, bewusst zu genießen, gute Beziehungen zu pflegen, sich Wissen anzueignen, anderen von Nutzen zu sein, Sinnhaftigkeit zu erleben – das alles trägt offensichtlich auch heute noch zu einem gelingenden Leben bei.
Auch verbinden und erleben viele Menschen Glück bei spirituellen Erfahrungen und in der Transzendenz, wie beispielsweise im Gebet oder in der Was bringt Meditation. Dem Ansatz der östlichen Philosophie, dass uns Mitgefühl zu einem glücklicheren Leben verhilft, stimmt heute auch die Psychologie zu.
Doch entgegen vieler religiöser Lehren, Glück sei erst im Jenseits erreichbar, begreift die Wissenschaft Glück heute als einen Zustand, der bereits im Diesseits erfahrbar und von uns sogar aktiv herbeiführbar ist.
Übungen der Achtsamkeit und Interventionen der Positive Psychologie können uns dabei helfen, aktiv an unserem Wohlbefinden und einem gelingenden Leben zu arbeiten.
Hier in der Wohlfinderei findest Du eine Fülle von Inspirationen – denen diese – und viele weitere – Einsichten und Forschungsergebnisse zu Grunde liegen. Ich hoffe, diese Informationen werden Dir dabei helfen, Deinen ganz persönlichen Weg zu mehr Wohlbefinden – zu finden.
Viel Spaß beim Stöbern…
Weiterführende Links:
Unter Mindset habe ich Literatur zusammengestellt, aus der ich hier und in anderen Artikeln zitiere.
Zu den einzelnen Bereichen gibt es natürlich ebenfalls einige Artikel:
- Wohlbefinden – was ist das eigentlich und wie können wir es steigern?
- Ist Glück machbar?
- Positive Emotionen
- Glück in anderen Kulturen
- Flow oder das Geheimnis des Glücks
- Achtsamkeit