Hormone regulieren unsere Gefühle, bestimmen unser Energielevel und haben Einfluß auf unseren Schlaf. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung unseres Appetits, unseres Stoffwechsels und unseres Immunsystems. Kurz: sie beeinflussen jeden Prozess unseres Lebens – und damit auch unser Glück und Wohlbefinden.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Deine Glückshormone steigern kannst – und zwar ganz ohne Medikamente oder künstliche Nahrungsergänzungsmittel. Gespannt? Gut, geht los!
Was löst Glücksgefühle in uns aus?
Was ist es denn, das uns glücklich macht? Was bringt uns Freude? Was hilft uns zu entspannen? Was gibt uns Energie? Was bringt uns zum Lachen?
Es macht uns beispielsweise glücklich, wenn wir von positiven Dingen umgeben sind, z. B. von Familie, Freunden und schöner Natur. Unser Haustier kann uns glücklich machen. Ein Geschenk zu bekommen, oder ein schönes Kompliment.
Wir sind auch dann glücklich, wenn wir Dinge tun, die uns ein Gefühl von Flow geben, z. B. wenn wir Sport treiben, malen, schreiben, oder tanzen. Und wir können Glück empfinden, wenn wir anderen helfen, z. B. indem wir ehrenamtlich arbeiten, Geld spenden oder unseren Lieben Geschenke machen.
Unser Glückslevel steigt auch, wenn wir erfolgreich sind: Wenn wir ein Ziel erreichen, das uns etwas bedeutet. Oder wenn wir Dankbarkeit empfinden, oder mit unseren Freunden eine gute Zeit verbringen.
Es macht uns glücklich, wenn wir positive Emotionen, wie Freude, Vergnügen, Zufriedenheit, oder auch der Euphorie und Ekstase erleben. Bereits ein kleiner „Trigger“ genügt – und unser Glückslevel steigt – genauso wie die Glückshormone, die dieses Gefühl auslösen und sogar verstärken können. Doch was passiert da genau?
Wie zeigt sich Glück im Gehirn?
Glück ist nicht nur ein Gefühl – es ist eine chemische Reaktion in unserem Körper. Und es gibt bestimmte chemische Substanzen, die bei diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen.
Wenn wir glücklich sind, schüttet unter anderem unser Gehirn chemische Stoffe, auch Neurotransmitter genannt, aus. Über die Blut- und Nervenbahnen gelangen sie in alle Teile unseres Körpers und wir werden von einem wahren Cocktail an Glückshormonen geflutet. Diese chemischen Verbindungen sorgen dafür, dass unser Wohlbefinden steigt – sowohl körperlich als auch seelisch. Wir sind entspannt, konzentriert, voller Energie und fühlen uns glücklich.
Welche Glückshormone gibt es?
Es gibt fünf wichtige Glückshormone: Dopamin, Serotonin, Oxytocin, Phenylethylamin und Endorphine. Häufig werden zusätzlich auch Noradrenalin und Adrenalin genannt, die eigentlich für unsere Stressreaktion verantwortlich sind, aber uns ebenso euphorisch stimmen können.
Dopamin ist wohl das bekannteste Hormon, das unsere Glücksgefühle auslöst und bei Belohnung aktiviert wird. Serotonin ist dafür verantwortlich, dass wir uns entspannt und freudig erregt fühlen. Oxytocin sorgt für ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit. Phenylethylamin kann Euphorie erzeugen. Endorphine machen uns natürlich „high“ und Adrenalin und Noradrenalin geben uns das Gefühl, voller Energie zu sein.
Doch erst das Zusammenwirken dieser chemischen Stoffe erzeugt den „Glückscocktail“.
Wie wirkt sich Glück auf uns aus?
Glückliche Menschen sind in der Regel gesünder als unglückliche Menschen. Sie sind obendrein kreativer, optimistischer und produktiver.
Und ein weiterer Vorteil: Glückliche Menschen leben länger. Forscher der UCLA fanden beispielsweise heraus, dass Menschen, die durchweg glücklich sind, seltener an Herzkrankheiten, Schlaganfällen, Diabetes, Depressionen, Angstzuständen und Stress leiden.
Sehen wir uns diese Neurotransmitter mal genauer an.
Das sind die Wirkungen der Glückshormone im Überblick
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Dopamin – das Belohnungshormon
Dopamin ist wohl das bekannteste Glückshormon. Der Neurotransmitter stimuliert das Belohnungssystem und sorgt für mehr Motivation und Antrieb. Dopamin wird beispielsweise ausgeschüttet, wenn wir uns selbst etwas Gutes tun, wenn wir uns belohnen oder etwas Neues erleben und dabei Freude und Glück empfinden. Besonders Flowerlebnisse sorgen für die Ausschüttung von Dopamin.
Aus diesem Grund sind wir glücklicher, wenn wir Geld beispielsweise für Erlebnisse statt für materielle Güter ausgeben.
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Serotonin – das Wohlfühlhormon
Die Hauptfunktion von Serotonin ist die Regulierung unserer Stimmung. Der Neurotransmitter wird im Zentralnervensystem, der Leber, Milz und im Darm hergestellt. Ein ausreichend hoher Serotoningehalt kann depressive und ängstliche Gefühle verringern und stattdessen Gefühle der Freude, des Glücks und des Wohlbefindens verstärken.
Neben unserer Stimmung hat Serotonin auch Auswirkungen auf unsere Gedächtnisleistung, unsere Fähigkeit zu lernen und auf unser Gefühlsleben.
Beeinflussen können wir den Serotoninspiegel sowohl durch unsere Ernährung, als auch durch Sport.
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Oxytocin – das Liebeshormon
Oxytocin ist ebenfalls ein chemischer Botenstoff, der im Gehirn produziert wird. Er ist vor allem für seine Rolle bei der Geburt und beim Stillen bekannt, wird aber auch „Liebeshormon“ genannt, weil er bei der Eltern-Kind-Bindung und Paarbeziehungen eine wichtige Rolle spielt.
Auslöser wie beispielsweise Umarmungen, Streicheln, Küssen und Kuscheln bewirken, dass Oxytocin in den Blutkreislauf freigesetzt wird. Je mehr dort vorhanden ist, desto mehr wird vom Gehirn nachproduziert. In der Wissenschaft wird das als positiver Rückkopplungsmechanismus bezeichnet. Bedeutet: je häufiger wir kuscheln, desto glücklicher fühlen wir uns.
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Phenethylamin – das Lusthormon
Auch dieses körpereigene Hormon ist für unser Glücksempfinden mitverantwortlich. Ausgelöst wird es sowohl durch körperliche Aktivitäten, wie beispielsweise Ausdauersportarten, als auch mentale Erfahrungen, beispielsweise wenn wir verliebt sind. In beiden Fällen kann Phenethylamin ein überwältigendes Glücksgefühl auslösen.
Das berühmte „Kribbeln im Bauch“ kann sich bis zum „Rausch“ steigern und uns sprichwörtlich „blind vor Liebe“ machen. Das hat seinen Grund: Phenethylamin hemmt im Gehirn Bereiche, die für das rationelle Denken verantwortlich sind.
Doch wir müssen uns nicht erst verlieben, oder einen Marathon laufen, um das Glückshormon zu aktivieren. Es steckt auch in jedem Stück dunkler Schokolade ;-)!
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Endorphine – Hormone, die uns „high“ machen
Endorphine sind die natürlichen Schmerzmittel unseres Körpers. Unser Gehirn aktiviert die Ausschüttung von Endorphinen auch im Falle eines Schocks, bei Stress oder körperlichen Schmerzen.
Diese Neurotransmitter sind daneben auch für die Glücksgefühle verantwortlich, die wir zum Beispiel beim Wandern, Radfahren oder Laufen („runners high“), aber auch bei einem lustigen Abend mit Freunden empfinden können.
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Adrenalin und Noradrenalin – Hormone für mehr Leistungsfähigkeit
Adrenalin und Noradrenalin kennen wir meistens nur als „Stresshormone“, doch in geringen Konzentrationen sind sie eigentlich ständig in unserem Körper aktiv. Sie sorgen zum Beispiel für einen gleichmäßigen Biorhythmus, die Funktion vieler Organe und sie halten uns wach und konzentriert.
In bedrohlichen Situationen versetzen sie unseren Körper in Alarmbereitschaft, um mit Flucht oder Kampf reagieren zu können. Sie erhöhen unsere Aufmerksamkeit und verringern unsere Reaktionszeit, sie steigern die Konzentrationsfähigkeit und setzen unsere Schmerzempfindlichkeit herab, etc.
Freigesetzt werden sie allerdings nicht nur in lebensbedrohlichen Situationen, sondern bei allem, was uns herausfordert und uns etwas Überwindung kostet: Egal ob Downhill per Mountainbike, oder eine Runde Achterbahn auf der Kirmes – hohe Adrenalin- und Noradrenalinlevel können uns glücklich machen und richtig hohe Werte – sogar euphorisch.
Was beeinflusst unsere Glückshormone?
Unsere Glückshormone werden durch zahllose Einflüsse stimuliert.
Einer der besten Wege, um unsere Stimmung zu verbessern, ist Sport. Körperliche Bewegung, egal ob Spazierengehen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen: Sich an der frischen Luft und in grüner Natur für einige Zeit intensiv zu bewegen, ist einer der Schlüssel zum Glück. Leider hält dieser Glückszustand nicht allzu lange an. Was bedeutet: Wir sollten uns regelmäßig dafür Zeit nehmen – zwei bis drei mal pro Woche für circa 30 Minuten, gilt als Faustregel.
Doch nicht nur Sport kann den Ausstoß von Glückshormonen ankurbeln. Auch durch unsere Ernährung und unseren Lebensstil lassen sie sich steigern.
Glückshormone natürlich steigern – mit diesen Tipps
Was also tun, wenn uns Glückshormone fehlen? Außer durch regelmäßige Bewegung können wir unseren Glückshormonen auch durch unsere Ernährung auf die Sprünge helfen. Viele dürfte es freuen, Phenylethylamin, das Lusthormon beispielsweise, ist einer der Hauptwirkstoffe von Schokolade. Doch auch Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Tryptophan, der Vorstufe von Serotonin, lassen unsere Glückshormone nur so sprudeln. Dazu zählen unter anderem Milchprodukte wie Käse, Kefir und Quark. Tryptophan findet sich aber auch reichlich in Geflügel, Rindfleisch, Eiern, Erbsen, Nüssen und Kartoffeln.
Und natürlich können wir unsere Glückshormone auch durch unseren Lebensstil steigern: eine herzliche Umarmung zur Begrüßung unserer Lieben, ein kleines Mikroabenteuer, bei dem wir etwas wagen, gemeinsame Erlebnisse mit Freunden und Familie, etc. – Möglichkeiten gibt es viele. Sieh doch zum Beispiel einfach mal unter „Wohltaten“ nach, um Dich inspirieren zu lassen.
Fazit
Also: Raus aus der Komfortzone und rein ins Vergnügen! Wenn wir unsere Glückshormone steigern wollen, sollten wir öfter mal etwas Neues ausprobieren: zum Beispiel mit Lebensmitteln kochen, von denen wir wissen, dass sie reichlich der guten Stoffe enthalten, die unser Glückslevel steigern können. Oder einfach mal ein Wochenende an einem Ort planen, an dem wir noch nie gewesen sind, aber den wir uns schon immer mal anschauen wollten (schon allein die Vorfreude darauf macht uns glücklich).
Ebenfalls eine gute Idee: eine Sportart, oder irgendeine andere Freizeitaktivität, die uns ein bisschen Überwindung kostet. Auch Meditationen, ätherische Düfte und Massagen können unsere Stimmung heben und für ungemein gute Laune sorgen – völlig ohne Medikamente. Die einzige Nebenwirkung: Glück!
Ich hoffe, Du kannst jede Menge Inspirationen mitnehmen – für Deine ganz persönliche Reise ins Glück!
Deine Wohlfinderei
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Quellen: